Norwegen gehörte mit Sicherheit zu den Gewinnern des Zeitalters der fossilen Brennstoffe. Denn die reichhaltigen Öl- und Gasvorkommen vor den Küsten des Landes brachten dem Königreich einen gewaltigen Wohlstand. Heute ist der mit einem Teil der Einnahmen gespeiste staatliche Pensionsfonds der größte Staatsfonds weltweit. Inzwischen allerdings hat auch die norwegische Regierung die Zeichen der Zeit erkannt: Bis zum Jahr 2030 will sie die CO2-Emissionen des Landes um 50 bis 55 Prozent senken. Dieses Ziel soll aber nicht alleine durch klassische Einsparungen realisiert werden. Stattdessen setzt das Land auf eine Technologie namens „Carbon Capture and Storage“ – kurz: CCS. Vereinfacht ausgedrückt geht es dabei darum, CO2 nicht in die Atmosphäre zu pusten, sondern einzufangen, zu verflüssigen und dauerhaft unter der Erde zu speichern.


Das schädliche Gas wird 2.800 Meter unter dem Meeresboden gespeichert

Norwegen eignet sich dafür besonders gut, weil das Land über zahlreiche leer gepumpte Erdgasfelder verfügt. Diese bringen zum einen die notwendigen geologischen Voraussetzungen mit. Zum anderen sind sie aber auch unterhalb des Meeresbodens und damit weit genug von der Bevölkerung entfernt, um Proteste zu vermeiden. Konkret soll nun zunächst eine Zementfabrik mit der nötigen Abscheidungstechnik ausgerüstet werden. Anschließend sehen die Planungen vor, dass das verflüssigte CO2 zu einem Terminal an der Küste gebracht wird. Von dort aus führt dann eine 120 Kilometer lange Pipeline bis zu den ehemaligen Erdgas-Vorkommen. Mehr als 2.800 Meter unter dem Meeresboden soll das Klimagas dann dauerhaft und sicher gespeichert werden. Die Gesamtkosten des Projekts für den Bau der Infrastruktur und den Betrieb in den ersten zehn Jahren werden auf stolze 2,3 Milliarden Euro geschätzt.


Das erste Projekt scheiterte vor einigen Jahren

Ob es bei dieser Summe bleibt, ist allerdings noch unklar. Denn es handelt sich nicht um den ersten Versuch, die CSS-Technologie in Norwegen zu etablieren. Das Vorgängerprojekt wurde zunächst als „Norwegens Mondlandung“ angekündigt, musste dann aber im Jahr 2013 eingestellt werden. Die Technik war schlicht noch nicht ausgereift, weshalb die Kosten aus dem Ruder liefen. Inzwischen verliefen allerdings erste Pilotprojekte und Testspeicherungen erfolgreich, sodass die Regierung nun optimistisch ist, diesmal erfolgreich zu sein. Auch in Deutschland wird immer mal wieder über die unterirdische Speicherung von CO2 diskutiert. Bisher allerdings scheiterten alle geplanten Pilotprojekte am Widerstand der örtlichen Bevölkerung. Zuletzt war daher angedacht, dass bei der Produktion von blauem – also mit Hilfe von Erdgas erzeugtem – Wasserstoff anfallende CO2 in den ehemaligen norwegischen Gasfeldern zu speichern. Inzwischen setzt die Bundesregierung aber auf die Produktion von grünem und sauberem Wasserstoff.

Via: Klimareporter

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