»Gleich und Gleich gesellt sich gern«, dieses Sprichwort gilt nicht nur unter Freunden. Auch bei Patienten und Psychotherapeuten ist eine gewisse Gleichheit von Vorteil, denn dann wirkt die Therapie deutlich besser: Das haben nun zwei Wissenschaftlerinnen herausgefunden.


Der Heilungserfolg einer Psychotherapie hängt auch von den Persönlichkeiten der Beteiligten ab.

Pychologinnen checkten Therapieerfolg von 77 Patienten

Zwei Charaktereigenschaften ragen besonders heraus, wenn es darum geht, dass eine Psychotherapie gelingt. Wenn sowohl der Therapeut als auch der Patient gleichermaßen damit gesegnet sind, stehen alle Lichter auf grün: So besagt es eine Studie der beiden Psychologinnen Rivka Shir und Orya Tishby, die an der hebräischen Universität Jerusalem beschäftigt sind. Shir und Tishby haben die Therapieforschung im Blick und möchten ihrer Arbeit die Heilungschancen verbessern. In diesem Fall untersuchten sie den Therapieverlauf von 77 Patienten mit Ängsten oder einer moderaten Despression. All diese Menschen machten eine psychodynamische Kurzzeittherapie durch, mit unterschiedlichem Erfolg.

Mehr gegenseitiges Verständnis, entspanntere Beziehung

Zu Beginn ihrer Therapie füllten alle Probanden und ihre Therapeuten Fragebögen, die sich auf ihren Bindungsstil und ihre Persönlichkeit bezogen. Hinterher bewerteten die Forscherinnen den Therapieerfolg, der signifikant besser war, wenn beide im etwa gleichen Maße neurotisch waren. Und, ja, es gibt auch neurotische Therapeuten! Die Gewissenhaftigkeit spielte ebenfalls als wichtiges Persönlichkeitsmerkmal in den Behandlungserfolg mit hinein. Zwei sehr gewissenhafte Menschen matchen genauso gut wie zwei, die wenig gewissenhaft sind. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mehr gegenseitiges Verständnis herrscht, wenn diese Eigenschaften übereinstimmen, damit gestaltet sich die Beziehung entspannter.


Es gibt auch kontraproduktive Eigenschaften

Eines jedoch sollte besser nicht übereinstimmen: der ängstliche Bindungsstil. Sind Therapeut und Patient unsicher in Beziehungen und binden sich deshalb umso intensiver an einen festen Partner, fallen die Erfolgschancen der Therapie niedrig aus. Dasselbe gilt, wenn keiner von ihnen einen ängstlichen Bindungsstil pflegt.

Das Fazit: Statt Patienten und Therapeuten bunt durcheinander zu würfeln, sollte man sie besser anhand von Persönlichkeitsmerkmalen zusammenstellen. So würden viel mehr Psychotherapien einen günstigen Verlauf nehmen.

Quelle: spektrum.de

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