Magnetschwebebahnen sind keine ganz neue Idee. So wurde in Deutschland schon vor Jahrzehnten der Transrapid entwickelt. Ihm aber blieb der kommerzielle Durchbruch verwehrt. Die Idee dahinter ist aber weiterhin faszinierend. Der große Vorteil besteht darin, dass der Zug nicht in direktem Kontakt mit der Schiene steht. Dadurch verringert sich der Reibungswiderstand, was höhere Geschwindigkeiten ermöglicht. Bisher werden elektrische Magnete verwendet, um den Zug schweben zu lassen. Diese benötigen allerdings selbst viel Strom. Die Energieeinsparung gegenüber klassischen Zügen ist daher eher gering. In der chinesischen Region Xingguo existiert daher eine rund achthundert Meter lange Teststrecke, auf der eine neue Technologie erprobt wird. Hier schweben Fahrzeugkabinen an einer oberirdischen Trasse in einer Höhe von rund zehn Metern. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von rund achtzig Stundenkilometern – was zunächst einmal nicht besonders beeindruckend klingt.


Bild: Red Rail / Screenshot Youtube-Video

Energie wird nur für den Antrieb der Kabinen benötigt

Der Clou besteht in der Verwendung von neu entwickelten Permanentmagneten. Diese sind stark genug, um den Arm der Fahrzeugkabine in der Schwebe zu halten. Mit gewöhnlichen Magneten wäre dies nicht möglich. Denn magnetisiertes Eisen verliert normalerweise die Anziehungskraft recht schnell wieder. Chinesische Forscher haben inzwischen aber Seltene Erden eingesetzt, um diesen Effekt zu reduzieren. Tatsächlich konnte so der Magnetismus-Abbau auf fünf Prozent in einhundert Jahren reduziert werden. Bei Red Rail werden diese neuartigen Permanentmagneten nun genutzt, um die Kabine dauerhaft innerhalb der Führschiene in der Schwebe zu halten. Dies geschieht, ohne dass dafür vor Ort Energie aufgewendet werden muss. Würde man die Bahn also nie in Bewegung setzen, könnte die Kabine theoretisch dauerhaft in der Höhe von zehn Metern schweben. Energie wird lediglich benötigt, um für den Vortrieb der Transportkabine zu sorgen. Diese soll später einmal Platz für 88 Personen bieten.

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Die Kosten liegen bei einem Zehntel eines U-Bahn-Baus

Genutzt werden soll das System vor allem im öffentlichen Personennahverkehr. In vielen chinesischen Metropolen sind die Straßen heillos verstopft, weil es schlicht an Platz mangelt. Mehr Busse oder Straßenbahnen können das Problem daher nur bedingt lösen. U-Bahnen hingen benötigen viel Bauzeit und kosten jede Menge Geld. Bei der Red-Rail-Technologie sollen die Kosten hingegen nur bei rund einem Zehntel liegen. Außerdem werden die Gleise durch den fehlenden direkten Kontakt nicht in Vibration versetzt. Dadurch sollen weniger Wartungs- und Reparaturarbeiten anfallen. In einem nächsten Schritt soll daher nun eine 7,5 Kilometer lange Teststrecke errichtet werden. Spätestens dort wird sich dann zeigen, ob die Technologie tatsächlich die mit ihr verbundenen Erwartungen erfüllen kann. Dass die neuartige Magnetschwebebahn in China entwickelt wurde, ist kein Zufall: Die Regierung dort investiert seit vielen Jahren Geld in die Entwicklung von Permanentmagneten.

Via: Stern

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