Einwegplastik muss weg, da sind wir uns sicher alle einig. Entsprechend hat die EU Anfang 2021 reagiert und den Verkauf verschiedener Produkte dieser Art untersagt, darunter auch Wegwerf-Plastikstrohhalme. Jetzt haben Forscher der Universität Antwerpen eine unangenehme Entdeckung gemacht.


Strohhalme aus Papier in bunten Farben – und mit PFAS?

Schadstoffe in verschiedenen Alternativprodukten entdeckt

An die Stelle der jahrzehntelang verbreiteten Plastikstrohhalme sind längst Alternativprodukte aus Bambus, Papier, Edelstahl und Glas getreten. Sie gelten als umweltschonend und nachhaltig, teilweise sogar als kompostierbar. Doch ein allgemeiner Schadstoff-Check blieb bisher aus, den haben die Antwerpener Wissenschaftler nun nachgeholt. Das Ergebnis: Nur ein Material erwies sich als schadstofffrei, zumindest, was die eine untersuchte chemische Gruppe betrifft — und zwar der Edelstahl.

Giftige PFAS in 70 Prozent aller Strohhalme enthalten

Die Untersuchungen zielten auf per- und polyfluoridierte Alkylverbindungen ab, kurz PFAS. Diese komplexe Chemikaliengruppe ist sehr schwer abbaubar und bleibt in der Umwelt lange Zeit erhalten. Daher auch ihr Beiname: Jahrhundert-Gift. Die Wissenschaftler um Thimo Groffen checkten 39 Strohhalme verschiedener Machart durch und entdeckten in 70 Prozent von ihnen PFAS. Die Papierstrohhalme hatten mit 90 Prozent Trefferquote die Nase deutlich vorn, dahinter folgten die Bambusstrohhalme mit ebenfalls unerfreulichen 80 Prozent und Plastikstrohhalme mit immerhin noch 75 Prozent. Auch die Glasstrohhalme kamen mit 40 Prozent PFAS-Quote nicht gut davon.


Besonders häufig: ein seit 2020 EU-weit verbotener Stoff

Am häufigsten fanden die Forscher Perfluoroctansäure, ein Stoff, der seit Mitte 2020 Eu-weit verboten ist. Doch in verunreinigten Rohstoffen kommt er trotzdem noch vor. PFAS können die Fötusentwicklung negativ beeinflussen und erhöhen das Risiko auf Nieren- und Hodenkrebs. Außerdem setzen sie die Reaktion auf Schutzimpfungen herab und bewirken einen steigenden Cholesterinspiegel. Die biologische Abbaubarkeit eines Papier- oder Bambusstrohhalms ist mit diesen Inhaltstoffen nicht mehr voll gegeben, da diese in der Umwelt verharren. Hoffen wir, dass mit dieser neuen Erkenntnis aus Antwerpen die Produktpalette noch einmal umgebaut wird – Richtung schadstofffrei.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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