Unser Körper benötigt Eisen, die Aufnahme erfolgt aus der Nahrung. Das ist eine simple Wahrheit, der die Menschen oft mit einer ebenso simplen Strategie begegnen: Sie essen viel rotes Fleisch, um von dem enthaltenen Häm-Eisen zu profitieren. Häm-Eisen ist jedoch etwas ganz anderes als das anorganische Eisen aus Pflanzen, es wirkt viel aggressiver. Forscher konnten diese Vermutung nun durch solide Untersuchungen bestätigen.


By <a rel=“nofollow“ class=“external text“ href=“https://www.flickr.com/people/63637139@N00″>FotoosVanRobin</a> from Netherlands – <a rel=“nofollow“ class=“external text“ href=“https://www.flickr.com/photos/63637139@N00/4087251032/“>Venison Steaks</a>, CC BY-SA 2.0, Link

Tierisches Häm-Eisen beschädigt die Darmzellen

Dass erhöhter Fleischkonsum schädlich ist und zum Beispiel zu Darmkrebs führen kann, gehört inzwischen zum allgemeinen Know-how. Doch wie genau die Abläufe im menschlichen Körper sind, die zu gesundheitlichen Komplikationen führen, scheint teilweise noch unklar. Jetzt konnten Wissenschaftler der Technischen Universität Kaiserslautern nachweisen, wie tierisches Häm-Eisen die Darmzellen beschädigt und das Tumorwachstum fördert. Und das deutlich mehr, als Eisen aus pflanzlicher Nahrung es vermag.

Das Alter der Darmkrebspatienten sinkt weltweit

Darmkrebs gehört international zu den am weitesten verbreiteten Krebsarten, Personen über 50 Jahre gehören allgemein zur Risikogruppe. Doch mittlerweile erwischt es immer mehr Jüngere ab 20 Jahren: diese Entwicklung ist sehr bedenklich. Die persönlichen Ernährungsgewohnheiten geraten bei der Spurensuche schnell ins Blickfeld, im Jahr 2015 stufte die WHO das häufig konsumierte rote Fleisch bereits als wahrscheinlich krebserregend ein. Darin ist der bekannte Eisen-Protein-Komplex enthalten, kurz Häm-Eisen genannt, der zu den Bestandteilen des sauerstofftransportierenden Hämoglobins gehört.


Darmkrebszellen erweisen sich als resistent gegen Häm-Eisen

Die Forscher brachten die organische Eisenverbindung auf Zellkulturen auf, die dem menschlichen Darm entstammen. Einige davon waren gesund, andere entartet. Sie führten außerdem Vergleiche durch mit den Auswirkungen anorganischer Eisenverbindungen wie zum Beispiel Eisenchlorid. Das Resultat: Häm-Eisen in einer Konzentration, wie sie bei fleischlastiger Ernährung im menschlichen Darm normal ist, verursacht oxidativen Stress und schädigt dadurch das Erbgut der Darmzellen. Diese sterben ab. Bei ursprünglich gesundem Darmgewebe von Mäusen lässt sich dieselbe Beobachtung machen.

Darmkrebszellen jedoch zeigten sich viel weniger empfindlich und wuchsen trotz gewisser Schäden weiter. Ergänzenden Analysen eröffneten den Blick in die jeweiligen Zellen und führten dazu, dass die Wissenschaftler die Vorgänge der Zellschädigung genau nachvollziehen konnten. Dabei entdeckten sie unter anderem, dass das Enzym Hämoxygenase (HO-1) vor Defekten schützt, aber gegen eine Überflutung mit Häm-Eisen nicht ankommt. Die Menge macht’s mal wieder – und mit rotem Fleisch sollte man diesbezüglich sehr vorsichtig sein.

Quelle: scinexx.de

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