In den Jahren 2016 bis 2017 fand in Den Haag ein außergewöhnliches Menschenrechts-Tribunal statt: das Monsanto Tribunal. Fünf Richter verfassten anschließend ein Rechtsgutachten und stimmten darin überein, dass der Konzern, der heute zu Bayer gehört, einen negativen Einfluss auf die Rechte der Menschen ausübt. Der Sender arte veröffentlichte jetzt eine 90-minütige TV-Dokumentation, die es in sich hat.


Ein mit Herbiziden behandelter Acker in Sachsen. Foto: Holscher [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Die Richter sprechen vom Tatbestand des Ökozids

Bis zum 12. Oktober wird der Film noch im arte-Archiv zu sehen sein, und es lohnt sich wirklich, ihn anzusehen! Wer bislang das Glyphosat-Problem auf die leichte Schulter genommen hat, dem werden hier die Augen geöffnet: Die besagten Richter sprechen ganz offen vom Tatbestand des Ökozids. »Roundup« nennt sich das Ursprungsprodukt, das mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass Föten im Mutterleib Schaden nehmen, Menschen Atem- und Hautprobleme bekommen und in manchen Fällen sogar an Krebs sterben. Der Film präsentiert eine geradezu erdrückende Beweislast, die unweigerlich die Frage aufkommen lässt: Warum wird das alles nicht endlich gestoppt?

In verschiedenen Ländern muss Bayer nun Rückschläge einstecken

Wie Trends der Zukunft berichtete, hat ein brasilianisches Gericht den Einsatz von Glyphosat bereits gestoppt, bis die Unschädlichkeit des Stoffs felsenfest bewiesen ist.  Auch in Hessen wird jetzt endlich auf die Bremse getreten  – und in den USA erwarten den Bayer-Konzern teure dreistellige Millionenklagen geschädigter Menschen. Das Ende des umstrittenen Pestizids ist trotz allem noch nicht in Sicht, denn schließlich lässt es sich damit noch immer ganz gut Geld verdienen.


Na, dann: Guten Appetit!

Die arte-Doku deckt auf, dass im Jahr 2014 volle 825.000 Tonnen des Unkrautvernichters versprüht wurden, oft in direkter Nähe zu menschlichen Ansiedlungen. Genverändertes Soja ist beispielsweise richtiggehend abhängig von diesem zweifelhaften »Schutz«, um nicht von Wildkräutern überwuchert zu werden. Guten Appetit! Die Internationale Agentur für Krebsforschung stufte Glyphosat im Frühjahr 2015 als »wahrscheinlich krebserregend für Menschen« ein, doch die Gesundheitsbehörden in Europa und den USA widersprachen. Inzwischen ist der Stoff wirklich überall zu finden: im Boden, im Wasser, im Essen, in den Tieren, Pflanzen und Menschen. Doch allmählich erheben sich die Gegner – und werden immer. Das gibt Hoffnung!

Hier findet Ihr den Film: arte.tv 

1 Kommentar

  1. werner

    9. September 2018 at 22:22

    Hoffnung gäbe es, würden endlich einmal alle Hausaufgaben gemacht und die Einstufung von Chemikalien nicht mehr nach Bauchgefühl irgendwelcher Bürokraten, sondern auf globalen Studien (nicht einzelner) basierend durchgeführt werden. Wenn irgendwelche Studienprotokolle nicht ausreichend erscheinen, dann muss man sie halt ändern und anpassen, bis allgemeiner Konsens über ihre Brauchbarkeit besteht! Aber die Frauen und Herren Bürokraten verfassen lieber Aussagen wie: „Kann möglicherweise …(irgendein Katastrophenszenario Deiner Wahl einsetzen)… verursachen“. Möglicherweise! Diese Aussagen sind genau so hilfreich wie „Wasser kann möglicherweise zum Tod führen, vielleicht aber auch nicht“. Das Geld, welches in der Arbeitsbeschaffung durch Umsetzung solcher bürokratischer Richtlinien verheizt wird wäre besser in Umweltstudien mit Hand und Fuss verwendet worden.

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