Quecksilber und Zyanid, Arsen Schwermetall, dazu radioaktives Uran: Weniger Kilometer von Johannesburg entfernt liegt eine vergiftete Welt. Seen sind dort violett gefärbt, orangefarbener Abraum säumt ihre Ufer. Trostlose Stahlgerippe ragen aus der Landschaft, in der die Menschen 130 Jahre lang Gold geschürft haben. Gewaltige Reichtümer sind hier entstanden, nun ist das Land ausgelaugt und tot. Hanfpflanzen sollen die Böden wieder zum Leben erwecken und die Region entgiften.


Hanf gedeiht auch auf radioaktiven Böden

Ein Student rettet die vergiftete Landschaft

Der Robinson-See nahe der Stadt Randfontstein bietet sich nicht zur Naherholung an. Messungen ergaben eine bis zu 40.000-fach erhöhte Radioaktivität des Gewässers. Das viele Gold hatte seinen Preis – und den hat die Natur gezahlt. Die Bergbaukonzerne sollten nach dem Abbau des begehrten Metalls die ausgelaugte Landschaft wiederbeleben, aber daraus wurde nichts. Einige von ihnen gingen Pleite, andere scherten sich einfach nicht um ihre Pflicht. Tiago Campbell studiert an der Witwatersrand-Universität von Johannesberg Umweltwissenschaften, er meint: »Das wahre Ausmaß der Umweltvergiftung ist kaum jemandem bewusst.« Der Student möchte das tun, was die Unternehmer verweigerten: Die kranken Böden entgiften, und zwar mit dem Anbau von Hanf.

Der junge Mann hat sich zu diesem Zweck die Hanfpflanze »Cannabis sativa« ausgesucht, die auch als Mariuhana-Quelle dient. Im Englischen trägt sie den Beinamen »mop Crop«, also Scheuerlappenpflanze, weil sie über starke Reinigungskräfte verfügt. Ihre Wurzeln graben sich bis zu 2,5 Meter tief in den Erdboden und absorbieren toxische Substanzen. Die Pflanze verbreitet sich wie Unkraut, wenn man sie lässt, und überwuchert auch die vergifteten Böden der alten Godminen. Campbell hat sie bereits in der Giftwüste ausgesetzt und ihr erfreut beim Wachsen zugesehen.


Hanf wächst schon zur Entgiftung in Tschernobyl

In Tschernobyl und der italienischen Stahl-Stadt Puglia durfte sich der Hanf bereits beweisen, dort nahm der »Scheuerlappen« jede Menge Dioxin und radioaktive Stoffe auf. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Cannabis sativa auch mit dem toxischen Feind bei Johannesberg aufnimmt. Eine Weiterverarbeitung des Hanfs sollte danach allerdings nicht mehr erfolgen. Eher kommt die Frage auf: Wo lassen sich die Pflanzen im Anschluss gefahrlos entsorgen?

Quelle: derstandard.at

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