Auf Baggerseen, die nach dem Ende des Abbaus von Braunkohle, Sand und Kies zurückbleiben, könnten „reich technisch gesehen“, so das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung gebaut werden, die der der heutigen landgestützten entspricht. Sie würde sich von jetzt 50 auf dann 100 Gigawatt peak (peak bedeutet Leistung bei maximaler Sonneneinstrahlung – GWp) verdoppeln. Doch bisher sind nur ein paar Anlagen mit jeweils 750 kWp in Betrieb.


Bild: BayWa r.e.

Niederlande fördern Solarkraftwerke auf Seen

Ganz anders in den Niederlanden. Hier ist der Agrar-, Bau- und Energiekonzern BayWa in München aktiv. Bisher hat er dort elf schwimmende Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 180 Megawatt gebaut. Dazu zählen die beiden größten Anlagen des Landes, der 41 MWp-Solarpark Sellingen und der 30-MWp-Solarpark Uivermeertjes, die gerade in Betrieb gegangen sind. Die niederländische Regierung fördert, im Gegensatz zur deutschen, diese Art der Stromerzeugung.

Zwei entscheidende Vorteile des „Wasserbaus“

Schwimmende Solarkraftwerke oder Fotovoltaikanlagen haben gegenüber landgestützten zwei entscheidende Vorteile. Bei gleicher Fläche und gleichen Solarmodulen produzieren sie bis zu zehn Prozent mehr Strom und sie verbrauchen kein Land, das anderweitig genutzt werden könnte, etwa zum Anbau von Nahrungsmitteln. Der höhere Wirkungsgrad rührt daher, dass die wasserbasierten Anlagen die Solarzellen indirekt kühlen – der Wirkungsgrad vor allem von Siliziumzellen nimmt mit zunehmender Erwärmung ab.


Großanlage auf dem „Cottbuser Ostsee“

Der Cottbuser Braunkohleproduzent LEAG hat in Deutschland die ehrgeizigsten Pläne. Er will auf dem „Cottbuser Ostsee“, der nach dem Ende des Braunkohletagebaus gerade vollläuft, ein 21 MWp-Solarkraftwerk errichten. 2023 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen, obwohl der See dann noch längst nicht soll ist. Doch da die Anlage auf Pontons schwimmt passt sie sich dem steigenden Wasserstand an. Die Module sollen eine Fläche von 18 Hektarüberdecken und rechnerisch gesehen Strom für 5700 Haushalte liefern.

In Asien, das heute schon zahlreiche schwimmende Großkraftwerke beherbergt, wird, wenn alles gut geht, Ende nächsten Jahres die mit Abstand größte schwimmende Fotovoltaikanlage der Welt in Betrieb gehen. Sie wird eine Leistung von 145 MWp haben und Indonesien mit grünem Strom versorgen.

 

via BayWa r.e.

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