An der vielbefahrenen Weinsberger Straße in Heilbronn wird in Kürze eine technische Anlage installiert, die Stickoxide aus der Luft herausfiltert. Der Durchsatz liegt pro Stunde bei rund 25 Millionen Litern, so Alexander Krajete, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens aus dem österreichischen Pasching, der die Anlage entwickelt hat. Am gleichen Standort läuft seit rund einem Jahr ein Prototyp mit einem Durchsatz von 1,5 Millionen Litern pro Stunde. Im Laufe seines einjährigen störungsfreien Betriebs hat er der Luft mehrere 100 Gramm Stickoxide entzogen. Klingt nicht viel, doch der zulässige Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.


Ausgefilterte Stickoxide werden zu Dünger

Die Stickoxide werden in Krajetes Anlage nicht zerstört, wie es beispielsweise Katalysatoren in Autos tun. Sie werden in Aluminiumsilikat eingelagert, adsorbiert. Aluminiumsilikat ist ein ungiftiges natürlich vorkommendes Mineral. Wenn es gesättigt ist wird es durch frisches Material ersetzt. Die Stickoxide werden mit Wasserdampf ausgewaschen. Auf diese Weise entsteht Nitrat, das als Pflanzendünger verwendet werden kann. Die Stickoxide lassen sich auch durch eine Wärmebehandlung freisetzen. In diesem Fall entsteht ein Vorprodukt für die Herstellung von Kunstdünger.


Alternative für den Katalysator im Auto

„Anstatt Stickstoffdünger mit aufwendigen, energieintensiven und teuren Verfahren aus Luftstickstoff herzustellen, kann man hier eine sehr günstig verfügbare Quelle nutzen, die gleichzeitig der Luftreinheit dient“, sagt Krajete. Er kann sich sogar eine Weiterentwicklung der Anlage vorstellen, sodass sie sich direkt in den Abgasstrom von Autos integrieren lässt. Die Konzentration sei hier 1000 Mal höher als in der Luft, sagt Krajete. Wenn das gelingt schlägt er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Er bindet Stickoxide, die ätzend wirken, und produziert Dünger beziehungsweise eine Vorstufe davon.

Heilbronn lässt die neue leistungsfähigere Anlage installieren, um Fahrverbote zu verhindern. Die sind möglich, wenn der Grenzwert der Stickoxid-Konzentration über eine längere Zeit überschritten wird. Die Autohersteller in Deutschland sind an der Technik interessiert, vor allem die Volkswagen-Tochter Audi.

1 Kommentar

  1. Jan

    23. Mai 2020 at 10:26

    Quellenangabe fehlt leider.

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