Bis zu 50 Millionen Hühner sind es, die in Deutschland der Eierproduktion dienen. Wenn sie es nicht mehr schaffen, ein Ei pro Tag zu legen, gehen sie normalerweise in die Schlachtung. Masthühner hingegen werden gezielt darauf gezüchtet, schnell viel Fleisch anzusetzen und dann als Braten oder Keule zu enden. Der Verein »Rettet das Huhn« greift vorher ein und schenkt dem Federvieh ein neues Leben.


Von Otwarte Klatki – fot. Mirela Kowalska, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69850755

Die Hühner kennen noch keine frische Luft und grüne Wiesen

17 Jahre ist Nic Dilger alt, er lebt auf einem Gut bei Tettnang am Bodensee. In seiner Obhut befinden sich 120 Hühner, denen er Tag für Tag zwei bis drei Stunden Pflege widmet. Jedes der Tiere stammt aus landwirtschaftlicher Haltung auf engem Raum, keines von ihnen kannte vorher frische Luft und grüne Wiesen. Darum benötigt jedes Huhn nach dem Ankommen erst einmal Zeit, um sich zu orientieren und sich an die neue, natürliche Umgebung zu gewöhnen. Das Umdrehen von Steinen, das Suchen nach Würmern, das Scharren im Erdboden: Alle diese Verhaltensformen sind den Vögeln angeboren, und wenn sie diese nicht ausleben können, entwickeln sie ein Frustrationsverhalten, das sie erst einmal ablegen müssen. Dann beginnt für sie eine neue Lebensphase, eine Zeit des Glücks, die meistens noch ein bis drei Jahre bis zum natürlichen Tod andauert.

86.000 Hühner sind bereits dem Schlachter entkommen

Nic Dilger empfindet seine Arbeit für und mit den Hühnern als völlig normal und will es gar nicht mehr anders. Den Job führt er schließlich nicht erst seit gestern aus – und er erfüllt ihn mit ganzem Herzen. Seine Tiere wurden ihm von »Rettet das Huhn« vermittelt, der Verein ist seit 2007 aktiv und sammelt totgeweihte Legehennen bei Landwirten ein. Wer ein Hühnerpate wie Nic Dilger werden möchte, muss sich erst bewerben und zeigen, dass er zu einer artgerechten Haltung in der Lage ist. Die Retter konnten bis jetzt 86.000 Tieren das Leben retten, jedes Jahr werden es 12.000 mehr.


Quelle: schwarzwälder-bote.de

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