Kein Unternehmen weltweit generiert mehr Umsatz als die US-Einzelhandelskette Walmart. Die geplante Eroberung des deutschen Marktes scheiterte vor einigen Jahren allerdings krachend. Dafür gilt der Konzern als Paradebeispiel dafür, wie es stationären Läden gelingen kann, den Angriffen von Online-Riesen wie Amazon standzuhalten. Die Erben des Walmart-Gründers gelten daher mit einem Vermögen von 215 Milliarden Dollar als einer der reichsten Familien-Clans der Welt. Ganz ohne Anpassungen an die neue Zeit kam allerdings auch der Einzelhandelsriese nicht aus. So werden die klassischen riesigen Walmart-Märkte immer stärker ergänzt durch kleinere Läden, die sich näher bei den Kunden befinden. Dort allerdings ist der Platz zumeist begrenzt und es können nur wenige Waren gelagert werden. Die Folge: Die Waren müssen regelmäßig von einem nahe gelegenen Großlager zu den kleineren Verkaufsstellen gebracht werden. Im US-Bundesstaat Arkansas geschieht dies inzwischen auf hochmoderne Art und Weise.


Foto: Sven, CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Elf Kilometer durch den Straßenverkehr

Denn dort kooperiert Walmart mit dem US Startup Gatik. Die Ingenieure der Firma haben einen fahrerlosen Lastwagen entwickelt. Dieser kommt nun regelmäßig in der Stadt Bentonville zum Einsatz und deckt die sogenannte „mittlere Meile“ des Warentransports ab. Er übernimmt also – wie dargestellt – die Lieferung vom Großlager zu einem Walmart-Markt. Bisher allerdings kommt der autonome Lastwagen auch nur auf genau dieser Route zum Einsatz. Es handelt sich also um eine feste rund elf Kilometer lange Strecke, die immer und immer wieder befahren wird. Gleichzeitig werden aber die normalen Straßen der Stadt genutzt. So muss der Lastwagen Kreuzungen überqueren, Ampeln erkennen und auf neue Verkehrssituationen reagieren. Dass er dazu in der Lage ist, wurde von der Arkansas State Highway Commission geprüft, die im Sommer dieses Jahres schließlich ihren Segen gab. Seitdem sind die Lastwagen autonom unterwegs. Inzwischen befindet sich auch kein menschlicher Fahrer mehr an Bord, der im Notfall eingreifen könnte.

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Mit den autonomen Fahrten wird Geld verdient

Wichtig ist den beiden Partnern zudem zu betonen, dass es sich nicht um ein reines Testprojekt handelt. Vielmehr transportiert der autonom fahrende Lastwagen echte Waren für reale Kunden. Es handelt sich also um einen kommerziellen Einsatz, mit dem Geld für das Unternehmen generiert wird. Dies könnte somit auch die entscheidende Botschaft sein: Mit dem autonomen Warentransport über normale Straßen kann inzwischen tatsächlich Geld verdient werden. Dies gilt zumindest für
Transporte über eher kurze Distanzen. Auf der Langstrecke hingegen wird noch immer ein Fahrer benötigt. In Deutschland ist bisher nichts über selbstfahrende Lastwagen auf den Straßen bekannt. Teilweise wird aber zumindest mit autonomen Bussen experimentiert. So etwa auf dem Gelände der Charité in Berlin und in der Stadt Monheim am Rhein. Langfristig erhofft sich die Politik davon einen besseren öffentlichen Personennahverkehr insbesondere in ländlichen Regionen. Denn wenn kein Fahrer benötigt wird, können auch abgelegene Orte öfter angefahren werden.

Via: Businesswire

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