Auch im Jahr 2020 sind Elektroautos eher Nischenprodukte. Die Gründe dafür sind vielfältig. Um dies zu ändern, will der Bund ein milliardenschweres Zukunftspaket auf den Weg bringen. So sollen etwa die Unterschiede zwischen Stadt und Land verkleinert werden.


Symbolbild

Förderung durch die Bundesregierung soll Anreize schaffen

Das Konjunkturpaket, das die deutsche Wirtschaft nach dem Schock der Corona-Krise wieder auf den richtigen Weg bringen soll, zeigt auch, dass die Bundesregierung das Festhalten vieler deutschen Automobilkonzerne am Verbrennermotor nicht mehr unterstützen will. So kommt das Paket etwa ohne eine Neuauflage der Abwrackrprämie aus. Stattdessen sollen alternative Antriebsmethoden geschützt werden. Die Elektromobilität profitiert gleich auf mehreren Ebenen:

  • Kaufförderung: Die Förderung beim Kauf von Elektroautos wurde bis Ende 2021 auf 6.000 Euro verdoppelt und gilt auch für Neuwagen, die weniger als 40.000 Euro kosten. Auch Gebrauchtwagen können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden.
  • KFZ-Steuer: Diese wird stärker auf den CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs ausgerichtet werden, wovon Besitzer von Elektroautos stark profitieren sollen.
  • Ladesäulen-Inrastruktur: Das Angebot an Lademöglichkeiten soll deutlich schneller ausgebaut werden. Tankstellen sollen zum Aufstellen von Ladesäulen verpflichtet werden.

Mit diesen Maßnahmen soll die Elektromobilität aus ihrem Nischendasein geholt werden. Allerdings haben Besitzer von Elektroautos in Deutschland nach wie vor mit Problemen zu kämpfen. Und diese verteilen sich auf alle Bereiche.


Ladeinfrastruktur: Landbewohner haben das Nachsehen

Offiziell gibt es in Berlin derzeit 519 Ladesäulen. Das Land Brandenburg hat insgesamt lediglich 256 solcher Säulen. Diese Daten stammen von der Bundesnetzagentur, die aber auch nur eine beschränkte Übersicht dieser Säulen zur Verfügung stellt. Dazu ist nämlich die explizite Zusage der Betreiber der Säule erforderlich. Private Wallboxen werden dabei nicht erfasst, sodass die Daten der Bundesnetzagentur keinen kompletten Überblick über die Ladeinfrastruktur gibt.

In Sachen Netzabdeckung gehört Deutschland im europäischen Bereich zur Spitze – hinter Ländern wie Norwegen oder die Niederlande, wo der Markt für Elektroautos deutlich weiter entwickelt ist. Allerdings haben Landbewohner bisher das Nachsehen. Hier besteht deutlicher Nachbesserungsbedarf.

Kunden müssen lange auf ihr Elektrofahrzeug warten

Wer heute ein neues Elektroauto bestellt, der muss mit langen Wartezeiten rechnen. Beim VW e-Up ist es derzeit ein Jahr, der E-Golf kann derzeit gar nicht bestellt werden. Der Verkaufsstart seines Nachfolgers ID-3 verschiebt sich derweil immer wieder. Bei anderen Automarken sieht es nicht besser aus: Wartezeiten bis ins nächste Jahr sind aktuell normal. Die Wartezeiten werden derzeit durch die Corona-Pandemie weiter verlängert. Die Kaufanreize der Bundesregierung heizen somit einen Markt an, auf dem das Angebot die Nachfrage bereits jetzt nur schwer befriedigen kann.

Anreize für die Hersteller fehlen

Zwar drohen inzwischen bei der Überschreitung der CO2-Zielwerte für die Herstellerflotten hohe Strafen, aber die Automobilhersteller stellen bisher nur so viele Elektroautos her, wie sie brauchen, um die Grenzwerte einzuhalten. Ansonsten konzentrieren sie sich auf Märkte, auf denen die Gewinnmarge höher ist – wie etwa dem Markt für SUVs.

Und aktuell gibt es wenig Anreize, das zu ändern. Zwar zwingen die neuen Vorgaben die Hersteller, mehr Elektroautos zu produzieren um große CO2-Verursacher wie SUVs auszugleichen. Allerdings werden im kommenden Jahr die CO2-Grenzwerte für 2030 festgelegt. Der Zielwert für 2021 liegt bei 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer für die komplette Flotte. Der Jahresendwert wird dann die Zielmarke für das Jahr 2030 bestimmen – diese muss dann 37,5 Prozent unter dem Jahresendwert von 2021 liegen. Für Autohersteller, die sich bis Ende 2021 in Sachen Elektromobilität anstrengen, wird das Einhalten der Zielwerte damit umso schwerer. Das Ziel der Automobilkonzerne wird daher sein, die Grenzwerte möglichst knapp zu unterschreiten.

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