Bisher gab es mit der Concorde nur ein einziges dauerhaft funktionierendes ziviles Überschallflugzeug. Unter Luftfahrtexperten genießt der Flieger bis heute einen legendären Ruf und wird als „Königin der Lüfte“ bezeichnet. Aus kommerzieller Sicht war das Flugzeug allerdings kein Erfolg. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass die Concorde ausschließlich Transatlantik-Routen bedienen durfte. Denn Überschall-Flüge über bewohnten Gebieten wurden aus Lärmschutz-Gründen untersagt. Daraus möchte nun das US-Rüstungsunternehmen Lockheed Martin die richtigen Schlüsse ziehen. Der Konzern arbeitet an einem Überschallflugzeug, dass ohne den markanten Überschallknall auskommen soll. Die Pläne wurden von der NASA begutachtet und für gut befunden. Im nächsten Jahr soll nun die Endmontage des X-59 genannten Flugzeugs beginnen. Der Jungfernflug könnte dann im Jahr 2021 stattfinden.


Bild: Lockheed Martin

Zufallende Autotür statt Überschallknall

Dabei soll das Flugzeug in einer Höhe von 17 Kilometern Geschwindigkeiten von bis zu 1.512 km/h erreichen. Dank der neu entwickelten Quiet Supersonic Technology (QueSST) wird man unten auf der Erde davon aber kaum etwas mitbekommen. Dafür haben die Ingenieure dem Flugzeug eine neue Form gegeben. Ihren Berechnungen zufolge soll der Lärm auf der Erde nicht lauter sein als eine zufallende Autotür. Um diese Behauptung zu verifizieren, werden die Testflüge über ausgewählten US-Städten stattfinden. Dort können die Forscher dann gewissermaßen live die Reaktionen der Bevölkerung beobachten. Die Endmontage dürfte auch deshalb vergleichsweise schnell gehen, weil schon ein erster Prototyp existiert. Dieser wurde ausführlich im Windkanal getestet. Die Ingenieure verfügen also bereits über einen reichhaltigen Datenschatz.

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Neue Verfahren sollen zertifiziert werden

Ende kommenden Jahres werden sich die Experten der NASA dann noch einmal genauer über die Fortschritte des Projekts unterrichten lassen. Dann könnte auch die Genehmigung für den ersten Testflug erteilt werden. Das langfristige Ziel ist es, ein Überschallflugzeug zu entwickeln, dass in der zivilen Luftfahrt eingesetzt werden kann. Dafür investieren die NASA und Lockheed Martin gemeinsam rund 250 Millionen Dollar, um ausgewählte Verfahren zu testen und zu verifizieren. Die gewonnenen Daten sollen zudem dem US-Kongress zur Verfügung gestellt werden. Denn letztlich muss der Gesetzgeber darüber entscheiden, ob neu entwickelte Überschallflugzeuge über bewohntem Gebiet fliegen dürfen. Lockheed Martin ist zudem nicht die einzige Firma, die an einer solchen Technologie arbeitet. Selbiges gilt beispielsweise auch für das Startup Boom.

Via: NASA

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