Die Probanden dieser japanischen Studie erhielten eine Abrichtung ähnlich des altbekannten pawlowschen Hundes – und sahen plötzlich die Dinge anders, als sie tatsächlich waren.


Probanden wurden aufgerufen, einen grauen Kreis visuell zu vergrößern

Die Forschergruppe unter dem Wissenschaftler Takeo Watanabe luden Probanden zu einem eigentlich simpel erscheinenden Test ein: Die Studienteilnehmer bekamen zuerst schwarze Linien zu sehen und erhielten dann die Anweisung, ihr eigenes Gehirn so zu beeinflussen, dass der im nächsten Bild erscheinende graue Kreis so groß wie möglich wirkt. Obwohl es sich hier um eine sehr ungewöhnliche Order handelte, taten die Testpersonen ihr Bestes und strengten die grauen Zellen so gut wie möglich an, während ihre Gehirnaktivitäten gemessen wurden. Diejenigen Probanden, deren Hirn ähnliche Signale abgab wie beim Anblick der Farbe Rot, bekamen danach einen besonders großen grauen Kreis gezeigt, so, als hätten sie mit ihren Bemühungen Erfolg gehabt. Dies sollte sie darin bestärken, dass ihre Art der Gehirnregulation richtig war.


Eine neue, dauerhafte Verknüpfung im Gehirn war entstanden

Drei Tage lang durchlief jeder Studienteilnehmer diese Übung mehr als 500 Mal, sodass schon beim Anblick der schwarzen Linien die Gehirn-Assoziation zur Farbe Rot stattfand. Nach Abschluss der Untersuchung gaben die Probanden an, dass sie nie tatsächlich versucht hätten, in irgendeiner Weise etwas Rotes zu sehen, sondern nur den grauen Kreis visuell vergrößern wollten. Am Tag nach diesem intensiven Lernblock bekamen die Testpersonen unterschiedliche Linienmuster in verschiedenen Farben zu sehen, die sie beschreiben sollten. Diejenigen, die während der vorherigen Tage besonders »erfolgreich« gewesen waren, nahmen die Linien auffällig häufig als rot war, auch wenn sie gar nicht wirklich rot waren. Fünf Monate später testeten die Forscher ein weiteres Mal und erhielten dasselbe Ergebnis! Es hatte sich also eine dauerhafte neue Verknüpfung im Gehirn ergeben, die an der Wirklichkeit vorbeiging.

Autismus und Depression durch Gehirnregulation besiegen

Aus Watanabes Sicht ist dies alles viel mehr als Spielerei: Er hofft, dass Menschen eines Tages tatsächlich in der Lage sein werden, ihre Gehirnaktivitäten zu regulieren und so beispielsweise Strukturen zu korrigieren, die Autismus oder Despressionen hervorrufen. Doch bis wir so weit sind, bedarf es noch intensiver Forschung.

Quelle: iflscience.com

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