Fast die Hälfte der kommerziellen Flüge weltweit enden bereits nach weniger als 800 Kilometern. Insbesondere diese Kurz- und Mittelstreckenflüge sind zuletzt aber stark in die Kritik geraten. Schon aus Gründen des Klimaschutzes wird fleißig über Alternativen diskutiert. So soll die Bahn als Reisemittel an Attraktivität gewinnen. Auch vollständig neue Technologien wie der Hyperloop könnten eine Lösung bieten. Das US-Startup Zeroavia setzt hingegen weiterhin auf das Flugzeug – allerdings mit komplett neuem Antriebsstrang. Denn der Motor soll zukünftig kein Kerosin mehr verbrennen, sondern durch eine Brennstoffzelle mit Strom versorgt werden. Um die Funktionsfähigkeit dieses Ansatzes unter Beweis zu stellen, haben die Ingenieure des Startups nun eine Piper M-Class entsprechend umgerüstet.


In drei Jahren sollen die ersten Wasserstoff-Flugzeuge kommerziell genutzt werden

Diese wiegt leer rund zwei Tonnen und kann bis zu sechs Passagiere transportieren. Den Angaben des Unternehmens zufolge handelt es sich damit schon um das größte vollständig emissionsfreie Flugzeug der Welt. Für die Zukunft haben die Macher hinter dem Projekt aber noch deutlich größere Pläne: Ab dem Jahr 2022 sollen Wasserstoff-Flugzeuge mit Platz für bis zu zwanzig Passagieren und einer Reichweite von maximal 800 Kilometern kommerziell zum Einsatz kommen. Die Emissionen im Flugverkehr könnten dadurch massiv reduziert werden. Aber auch die Airlines sollen profitieren. Denn das Startup geht aktuell davon aus, dass die Betriebskosten bei den Fliegern mit Brennstoffzelle nur halb so hoch liegen wie bei den aktuell genutzten Modellen. Bisher handelt es sich hier aber nur um eine Prognose.

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Die Brennstoffzelle ermöglicht höhere Reichweiten als ein Akku

Zustande kommen sollen diese Kostenvorteile vor allem durch drei Punkte. Zum einen ist Wasserstoff schlicht günstiger als Kerosin. Hinzu kommt, dass der Antriebsstrang inklusive Brennstoffzelle eine höhere Effizienz aufweist als der klassische Verbrennungsmotor. Und zuletzt soll auch die Wartung einfacher und damit günstiger werden. Gegenüber einem reinen Elektroflugzeug hat der Ansatz von Zeroavia wiederum den Vorteil, dass die Brennstoffzelle deutlich leichter ist als der sonst benötigte Akku. Ähnlich wie beim Auto können daher mit Wasserstoff deutlich größere Reichweiten erzielt werden. Auch in Deutschland wird in diesem Bereich bereits seit einiger Zeit geforscht. So hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) ein Wasserstoff-Flugzeug namens HY4 entwickelt und auch schon zum Fliegen gebracht.

Via: The Verge

2 Kommentare

  1. Björn

    15. August 2019 at 07:12

    Ich steh auf Wasserstoff, wirklich. Das ganze Brennstoffzellengedöns, ABER. . . Gibt es nicht jetzt schon Wassermangel?!
    Ich hoffe die Forschen auch an Lösungen, Wasserstoff direkt aus dem Meer bzw. aus Abwässern herzustellen um die Frisch-/Süßwasserreserven nicht noch seltener zu machen.

  2. Matthias

    16. August 2019 at 14:23

    Lieber Björn, ich denke, um den Einsatz von Frischwasser müssen wir uns aktuell keine Gedanken machen. Wasser (H2O) hat eine 9-fach höhere Molare Masse als Wasserstoff (H2). Es werden somit zur Produktion von 1 kg Wasserstoff durch Elektrolyse 9 Liter Wasser benötigt. Und mit 1 kg Wasserstoff kann ein Auto ungefähr 100 km weit fahren. Ich denke, 9 Liter Wasser für 100 km Fortbewegung sind mehr als vertretbar. Die Reinheitsanforderungen von Brennstoffzellen sind außerdem sehr hoch bezüglich des Wasserstoffs, sodass erstmal kein Einsatz von Meerwasser/Abwasser zu erwarten ist. Viel wichtiger wird erstmal sein, grünen Strom für die Elektrolyse einzusetzen und überhaupt Elektrolyse-Anlagen in Deutschland im GW-Bereich zu etablieren.

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