Der VW Bus wird wie kaum ein anderes Auto mit einem freien, alternativen Lebenskonzept verbunden. Besonders die Modelle T1 und T2 waren zwischen den 1950er und 1980er Jahren und sind noch heute beliebte Wagen zum Umbau in einen Camper – aber auch sonst stehen die „Bullis“ symbolisch für einen ungezwungen Lifestyle. Maßgeblich mitgeprägt wurde dieses Hippie-Image in Kalifornien. Es scheint daher nur passend, dass VW das Konzeptauto VW Buzz in den USA vorstellte. Der elektrisch betriebene Minibus im klassischen Bulli-Design wurde auf der Automesse NAIAS in Detroit präsentiert.


Elektromobilität wird bei VW mehr und mehr zum Thema

VW konzentriert sich aktuell massiv auf das Thema Elektromobilität, ab 2020 sollen zahlreiche elektrisch angetriebene VW auf die Straßen kommen. Unter anderem soll diese Initiative dazu beitragen, das durch den Abgasskandal stark angeschlagene Image von VW wieder herzustellen.


Der I.D. Buzz Minibus setzt dabei ganz auf einen Retro-Style. Die Design-Anlagen des VW T1 und T2 kann der Buzz nicht verleugnen. Im Inneren aber herrscht moderne Technik. Ein elektrischer Antrieb, eine modulare Kabine, ein HUD mit augmentierter Realität und lasergeleitetes autonomes Fahren sollen die Zukunft des VW Busses einleiten.

Moderne Technik in klassischem Gewand

Das Buzz-Konzept lehnt stark an das Design des T2 an – mit modernen Verbesserungen wie einem aerodynamisch besseres Frontprofil. Das Konzept setzt auf autonomes Fahren, die Frontsitze können um 180 Grad gedreht werden. Technisch betrachtet ist eine Art Steuerrad noch vorgesehen, aber zum großen Teil soll das Konzeptauto autonom unterwegs sein. VW rechnet damit, dass der Autopilot bereits 2025 eingesetzt werden kann. Neben einem Radar, Ultraschallsensoren und Kameras setzt VW auch ein Laser-Scanner-System ein, um das Gelände vor dem Bus genauer ausmessen zu können.

Das Armaturenbrett wird von einem großen Touchscreen-Display beherrscht, das bei Bedarf wie ein Tablet aus der Halterung entfernt und im Inneren des Wagens herumgereicht werden kann. Auch die im Inneren verbauten Lautsprecher können entfernt werden und so beispielsweise außerhalb des Autos drahtlos noch zur Musikwiedergabe genutzt werden.

Wenn der Buzz durch einen Fahrer gefahren wird, wird das Navigationsdisplay direkt in das HUD mit augmentierter Realität integriert. Die Bilder des HUD scheinen optisch etwa 10 bis 15 Meter vor dem Wagen zu sein und bilden quasi ein Overlay zur realen Umgebung.

Energie erhält das elektrische Antriebssystem mit 369 PS aus einer Batterie mit 111 Kilowattstunden. Die Reichweite bei voller Batterieladung wird von Volkswagen mit 600 Kilometern beziffert. Moderne Schnelladestationen sollen eine Ladung von 0 auf 80 Prozent innerhalb von 30 Minuten erlauben.

VW sollte langsam zur Tat schreiten

Ein Teil des Charmes der Bulli-Modelle stellte ihr verhältnismäßig niedriger Preis und ihre Simplizität dar. Beides Eigenschaften, die der VW Buzz wohl nicht haben wird. Zuallererst wird VW das Konzept erstmal umsetzen müssen. Denn bereits im letzten Jahr stand die Studie BUDD-e auf der CES in Las Vegas. Es ist Zeit, dass der Konzern, der durch den Abgasskandal herbe Vertrauensverluste erlitten hat, seinen Ankündigungen auch Taten folgen lässt.

Aber egal, ob Buzz oder BUDD-e: Ein elektrisch angetriebener Bus von VW ist quasi nur noch eine Frage der Zeit. Zu verlockend ist es für VW, den neuen Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), auf dessen Basis VW den hausinternen Golf-Konkurrenten I.D. ab 2020 in Serie fertigen wird, auch für einen Bus zu verwenden. Auf das Ergebnis kann man getrost gespannt sein.

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