In der Natur gilt die Regel, dass große Tiere es schwerer haben, mit sich verändernden Bedingungen zurechtzukommen als kleine Tiere. Davon ist auch der Regenwald in Südamerika nicht ausgenommen. Dort haben Forscher schon vor einiger Zeit gezeigt, dass insbesondere große Vögel unter den Folgen von Bejagung und Zerstückelung der Lebensräume leiden. Wissenschaftler des Frankfurter Senckenberg-Forschungszentrums für Biodiversität und Klima haben nun einmal untersucht, wie sich dies auf die Entwicklung des gesamten Ökosystems auswirkt. Ihre Warnung: Bisher wurden die Folgen deutlich unterschätzt. Denn auf den ersten Blick scheinen die Auswirkungen gar nicht so dramatisch zu sein: Sollten die größten zehn Prozent der fruchtfressenden Vögel aussterben, ginge die Zahl der Interaktionen zwischen Vögeln und Pflanzen ebenfalls um rund zehn Prozent zurück.


Die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems verringert sich

Allerdings sinken die von den Vögeln für das Ökosystem erbrachten Leistungen überproportional stark. Als Indikator dafür nahmen die Forscher die Distanz, über die die Samen der Bäume, verteilt werden. Bei oben genanntem Szenario würde diese sich um rund vierzig Prozent verringern. Dies hätte für das Ökosystem durchaus gravierende Folgen. So sorgt die möglichst weite Verbreitung dafür, dass es zu einem genetischen Austausch mit anderen Gebieten kommt. Dies erhöht die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Wälder. Generell gilt zudem: Je weiter sich der Samen vom Mutterbaum entfernt, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass er keimt. Betroffen von der Entwicklung wären allerdings nicht alle Baumarten gleichermaßen. Vielmehr sind große Vögel auch vor allem für die Verbreitung von großen Samen verantwortlich. Demzufolge würde sich durch ein Aussterben der Tiere auch die Durchmischung der Regenwälder ändern.


Der Schutz der großen Arten dient dem Klimaschutz

Teilweise ist dies schon heute zu beobachten. Schon jetzt gehen Forscher nämlich davon aus, dass die nachwachsenden Regenwälder deutlich anders aussehen werden als bisher gewohnt. Dies alleine wäre vermutlich noch nicht besonders schlimm. Allerdings gehen die Wissenschaftler auch davon aus, dass die neuen Wälder deutlich weniger Kohlenstoff speichern werden als bisher. Dies stellt eine schwere Belastung für die Klimaschutzbemühungen der Weltgemeinschaft dar. Durch das Aussterben der großen Vögel würde sich dieser Effekt noch einmal deutlich verstärken. Für die Frankfurter Forscher steht daher fest: „Wir müssen große Arten in Regenwäldern besser schützen.“ Nur so könnten auch nachfolgende Generationen von den Leistungen der Regenwälder für den Klimaschutz profitieren. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt: Die Umsetzung solcher Schutzmaßnahmen gestaltet sich vor Ort oftmals sehr schwierig.

Via: Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum

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