Die Hornhaut unserer Augen ist empfindlich und exponiert, nicht immer bleibt sie unbeschadet. Manche Menschen erblinden aufgrund einer schweren Verletzung, einer Deformierung oder einer Eintrübung. Zehn von ihnen nehmen an einer israelischen Studie teil, bei ihnen war die Transplantation einer Spender-Hornhaut nicht möglich oder sogar schon gescheitert. Also sollen sie künstliche Nano-Hornhäute erhalten, die dem körpereigenen Gewebe so ähnlich sind, dass sie mit dem umgebenden Gewebe verwachsen. Ein Patient hat es erfolgreich hinter sich – und kann jetzt wieder sehen.


Macro shot of a human eye of a 40-year old man with brown iris and a slight infection.

Der Eingriff dauerte gerade einmal 45 Minuten

78 Jahre ist er alt und die letzte Dekade hat er in Dunkelheit verbracht. Nun fand er sich am Rabin Medical Center in Petah Tikva ein, in der Hoffnung, seine Sehkraft wiederzuerlangen. Als man ihm nach der Operation seine Augenbandagen entfernte, war die Überraschung groß: Der Patient konnte sofort sehr viel besser sehen, als seine Ärzte und er es erwartet hatten! »Es war sehr bewegend, im Raum wurden viele Tränen vergossen«, berichtet Gilad Litvin, einer der Entwickler dieses Implantats, der für das Unternehmen Corneat Vision arbeitet. Die Hornhaut namens KPro wurde unter der Bindehaut eingesetzt, die so gut durchblutet ist, dass die Wunde zügig verheilt. Der Eingriff dauerte gerade einmal 45 Minuten, die Infektionswahrscheinlichkeit ist geringer als bei der Implantation einer menschlichen Hornhaut.

Der Patient erkannte seine Familie und konnte Texte lesen

Der glückliche Ex-Blinde erkannte sofort seine gesamte Familie und konnte sogar Texte lesen. Die federführende Chirurgin Irit Bahar sagt, das Ergebnis ihrer Operation habe »alle Erwartungen übertroffen«. Weitere Testreihen sollen natürlich folgen, damit das Implantat möglichst bald eine allgemeine Zulassung erhält. Millionen Menschen warten auf diese schnelle und einfache Lösung, die nicht mit den üblichen langen Wartezeiten der regulären Keratoplastik verbunden ist. Künstliche Organe bilden insgesamt einen starken Hoffnungsschimmer der Medizin, sie könnten Organspenden eines Tages überflüssig machen.


Quelle: derstandard.at

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