Ein Großteil des weltweit konsumierten Wassers kommt aus Grundwasserbrunnen. Das gilt auch für etwa die Hälfte des für die Bewässerung in der Landwirtschaft verwendeten Wassers. Forscher der University of California, Santa Barbara, kamen nun zu dem Schluss, dass bis zu 20 Prozent dieser Grundwasserbrunnen vom Austrocknen bedroht sind – und zwar in relativ naher Zukunft. Sinkende Grundwasserniveaus gefährden Brunnen Die beiden Forscher Scott Jasechko und Debra Perrone haben einen Aufsatz in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht, in dem sie ihre Analyse von Daten zu mehreren Millionen Brunnen auf der ganzen Welt analysieren. Bis heute gäbe es nur wenig Forschung, die sich mit den Grundwasserniveaus im weltweiten Kontext auseinandersetzt, so die beiden Wissenschaftler. Um diese Lücke zu füllen, analysierten die Forscher die verfügbaren Daten von etwa 39 Millionen Brunnen. Unterstützend griffen sie dabei auf Satellitendaten der GRACE-Mission der NASA zurück. „These groundwater wells are used to withdraw water for household use or irrigation. Our study is the first time that groundwater wells and water level observations have been stitched together like this, providing local insights at the global scale“, so Perrone. Aus ihrer Analyse konnten die beiden Wissenschaftler Schlüsse bezüglich der Grundwasserniveaus in verschiedenen Regionen der Welt ziehen. Dabei fanden sie heraus, dass zwischen 6 und 20 Prozent aller Brunnen lediglich etwa 5 Meter unter dem Grundwasserlevel liegen, was bedeutet, dass sie in den kommenden Jahrzehnten akut vom Austrocknen bedroht sind. Weiterhin ergab sich, dass bei der Konstruktion neuer Brunnen die sinkenden Wasserlevel häufig nicht beachtet werden. Um auf die sich verändernden Umstände auf der Welt zu reagieren, müssten die Brunnen tiefer gegraben werden. Dies geschehe aber nicht, was den Forschern zufolge dazu führen wird, dass auch viele dieser neuen Brunnen austrocknen werden. Es gibt viele Gründe, Brunnen nicht tiefer zu bohren. Ein nicht unwesentlicher Faktor dürften die Kosten sein. „ Drilling wells is expensive. Even if fresh water exists deep underground, not every individual or household has the capital to drill a new well to access it, which raises concerns about equity when wells run dry“, erklärt Jasechko. Hinzu komme, dass vielerorts die Qualität des Grundwassers mit steigender Tiefe abnehme. Wasserzugang als Privileg für Reiche In einer ähnlichen Untersuchung wiesen James Famiglietti und Grand Ferguson von der University of Saskatchewan in der gleichen Ausgabe von Science darauf hin, dass das sinkende Wasservolumen in Aquiferen (grundwasserleitende Gesteinskörper) vor allem darauf zurückzuführen sei, dass die Menschen mehr Wasser entnehmen als auf natürliche Art und Weise nachgeführt wird. Dieser Effekt wird durch die in vielen Regionen durch die globale Erwärmung vermehrt auftretende Dürreperioden noch verschlimmert. Die beiden Wissenschaftler warnen, dass ohne Veränderungen im Umgang mit Wasser eine Zukunft zu erwarten sei, in der Zugang zu Frischwasser ein Privileg der Reichen sein wird – ein Effekt, der sich bereits heute in Ansätzen beobachten lässt. via ScienceX Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter