Bernd Olligs ändert sein Konzept. Der Landwirt gehört von nun an zu den 27 Farmern in Deutschland, die unter Schirmherrschaft des Bayer-Konzerns das Carbon Farming ausprobieren. Im Raum steht dabei die Frage, ob das Konzept ökologisch und wirtschaftliche lohnenswert ist, um es hinterher womöglich weltweit zu verbreiten. Das junge amerikanische Unternehmen Indigo arbeitet im selben Bereich mit einigen deutschen Landwirten zusammen. Gleichzeitig hat das Start-up ein offiziell anerkanntes Zertifizierungsverfahren ins Leben gerufen, das dazu dient, Klimaeffekte finanziell zu vergelten. Carbon Farmer sollen vom Verkauf der CO2-Zertifikaten profitieren und so einen höheren Anreiz für ihr Engagement erhalten.


Carbon Farming als Trend der Zukunft?

Wie funktioniert Carbon Farming?

Carbon Farming basiert auf einem einfachen Prinzip: Pflanzen binden CO2 aus der Luft. Wer wiederum die Pflanzen im Boden bindet, bindet damit auch den Kohlenstoff. Carbon-Landwirte verlegen sich auf einen vielfältigen Anbau, sie pflanzen Zwischen- und Deckfrüchte, vor allem Leguminosen (Hülsenfrüchte), die als besonders wirkungsvoll gelten. Die Bodenbearbeitung fällt stark reduziert aus, die Bauern bevorzugen die Direktsaat. Synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel werden durch organische Substanzen ersetzt, Ackerflächen dienen zwischenzeitlich auch zur Beweidung. Der Humusaufbau gehört zu den essentiellen Zielen, denn in ihm versteckt sich das CO2. Außerdem lässt Humus die Nutzpflanzen sprießen und vergrößert (hoffentlich) den Ernteertrag.

Im Grunde heißt das alles, den Rückwärtseingang einzulegen und zu traditionellen Konzepten zurückzukehren. Trotzdem muss sich das Farming weiter lohnen, also ein industrielles Niveau halten, und genau dieser Spagat kann schwierig werden.


Experten messen CO2-Bindung an Bodenproben

Für finanzielle Kompensationen registrieren die Landwirte (männlich ebenso wie weiblich) zunächst ihre Äcker. Mittels Bodenproben bestimmen Experten unter anderem den Kohlenstoffgehalt – und nach der Saison zum Vergleich noch einmal. Haben die Farmer einem Erfolg erzielt, dürfen sie sich am CO2-Zertifikatshandel beteiligen und erhalten so entsprechende Zahlungen. Der genaue Weg zur CO2-Speicherung ist den Landwirten nicht vorgegeben, sie dürfen sich ihr individuelles Konzept erstellen. Nur am Ende sollte der Boden ein deutliches Carbon-Plus aufweisen, sonst gilt der Durchlauf als Misserfolg.

Quellen: wiwo.de, utopia.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.