Tesla-Chef Elon Musk ist stets sehr mitteilungsbedürftig und selten um einen knackigen Spruch verlegen. Dies stellte er einmal mehr in einem nun veröffentlichen Gespräch mit Tesla-Kunden aus dem Silicon Valley unter Beweis. Dort äußerte er sich über die vor rund drei Monaten eröffneten neuen Fabriken in Brandenburg und Texas. Dabei kann man ihm nicht vorwerfen, die Situation zu beschönigen. Vielmehr sprach er von „gigantischen Geldverbrennungsöfen“, die Verluste in Milliardenhöhe einfahren würden. Musk kündigte daher an, verstärkte Aufmerksamkeit und Anstrengungen auf die beiden Projekte zu legen. Dies erinnert ein wenig an die Situation nach dem Produktionsstart des Mittelklassewagens Model 3. Damals sprach Musk von der „Produktionshölle“ und soll teilweise persönlich in der Fabrik übernachtet haben. Diese Probleme hat der Konzern inzwischen in den Griff gekriegt. Analysten sind daher grundsätzlich optimistisch, dass Tesla zukünftig auch mit den beiden neuen Fabriken Geld verdienen wird.


Bild: Tesla

Das neue Batteriezellenformat 4680 bereitet Probleme

Dafür spricht zum einen die Tatsache, dass Schwierigkeiten beim Anlauf neuer Fabriken völlig normal sind. So muss erst die nötige Expertise und Erfahrung vor Ort aufgebaut werden. Auch die Prozesse und Strukturen zu etablieren, nimmt Zeit in Anspruch. Hinzu kommt, dass selbst Musk keine Probleme in Sachen Nachfrage sieht. Tesla bringt seine Autos also noch immer problemlos an den Mann. Probleme gibt es hingegen in Sachen Logistik und Lieferketten. Teilweise sind die Schwierigkeiten hausgemacht. So sollte in Texas eigentlich das neue und größere Batteriezellenformat 4680 verbaut werden. Dabei kam es aber zu Schwierigkeiten. Eine Umstellung auf das alte Format 2170 ist aber nicht möglich, weil die dafür benötigten Werkzeuge und Maschinen aktuell in China festhängen. Auch abgesehen davon kommt es in beiden Fabriken immer wieder zu Stillständen, weil benötigte Materialien nicht rechtzeitig eintreffen. Verkompliziert wird die ohnehin angespannte Lage durch die Corona-Lockdowns in China.

Tesla will weltweit Personal abbauen

Davon betroffen war unter anderem auch das Tesla-Werk in Shanghai, das zwei Monate lang nicht voll produzieren konnte. Analysten haben daher ihre Erwartungen in Sachen ausgelieferte Fahrzeuge für das zweite Quartal nach unten korrigiert. Mittel- bis langfristig sollte Tesla aber weiter deutlich wachsen. Musk selbst wiederum schwankt zwischen Optimismus und Pessimismus. So kündigte er einerseits an, die Anlaufschwierigkeiten in den neuen Werken schnell in den Griff zu kriegen. Andererseits spricht er aber auch von einem sehr schlechten Gefühl, was die gesamtwirtschaftliche Lage angeht. Auch deshalb kündigte er an, rund 3,5 Prozent der Belegschaft abbauen zu wollen. Betroffen davon sollen aber vor allem Management- und Bürojobs sein. In den Fabriken wird hingegen weiterhin Personal aufgebaut. Einige der gekündigten Mitarbeiter haben aber bereits angekündigt, juristisch dagegen vorgehen zu wollen. Auch hier könnten also Probleme auf Musk zukommen.


Via: Handelsblatt

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