Die Verschmutzung mit Plastik ist mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes ein globales Phänomen. Denn es gibt kaum noch einen Ort auf der Erde, an dem kein Mikroplastik nachgewiesen werden konnte. Selbst im tiefen Marianengraben und im Eis der Antarktis wurden Forscher bereits fündig. Welche Auswirkungen das auf die lokalen Ökosysteme und die Nahrungsketten hat, ist bisher noch weitgehend unerforscht. Eine Schweizer Studie wirft nun noch weitergehende Fragen auf. Denn die Forscher wiesen nach, dass auch Bäume Mikroplastik über ihre Wurzeln aufnehmen können. Erste Ansätze deuten zudem daraufhin, dass die problematischen Materialien dann nach und nach auch in die oberirdischen Teile des Baumes transportiert werden. Grundsätzlich sind die aufgenommenen Mengen zwar vergleichsweise niedrig. Allerdings leben Bäume auch sehr lange. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte dürften sich daher dennoch nicht unerhebliche Mengen ansammeln.


Von Henrik Sachse - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de, Link
Von Henrik SachseSelbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de, Link

Das Mikroplastik wandert von den Wurzeln weiter nach oben

Um den Nachweis der Aufnahme zu erbringen, versahen die Forscher einzelne Mikropartikel mit dem schweren Kohlenstoffisotop 13C. Anschließend wurden Setzlinge von Birken, Fichten und Traubeneichen so platziert, dass sich ihre Wurzeln in mit Mikroplastik versetztem Wasser befanden. Bereits nach ein bis vier Tagen ließ sich anschließend das Kohlenstoffisotop im Pflanzengewebe nachweisen. Aus recht offensichtlichen Gründen reicherte sich die größte Menge an Mikroplastik in den Wurzeln selbst an. Aber auch in höher gelegenen Ästen und sogar Blättern konnte der Nachweis erfolgen. Bei der Birke kam es zudem zu ungewöhnlich großen Ablagerungen im Stamm der Bäume. Weil Birken vergleichsweise viel Wasser benötigen, deuten die Forscher dies als Hinweis darauf, dass der Transport der Mikroplastikteilchen möglicherweise über das Xylem, also die Wasserleitungsbahnen der Bäume, erfolgt. Bewiesen werden konnte diese Vermutung aber noch nicht.

Möglicherweise wird die wichtige Photosynthese beeinträchtigt

In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun herausfinden, inwieweit die Bäume durch das aufgenommene Mikroplastik beeinträchtigt werden. So soll unter anderem geschaut werden, ob es negative Auswirkungen auf die Photosynthese gibt. Diese ist von entscheidender Bedeutung für die Energieversorgung der Pflanzen. Bäume wiederum spielen in Sachen Umwelt- und Klimaschutz eine wichtige Rolle – etwa weil sie die Luft reinigen und CO2 aufnehmen. Grundsätzlich wäre es am besten, wenn gar keine Kunststoffe mehr unkontrolliert in die Umwelt gelangen würden. Tatsächlich ist die Weltgemeinschaft sich der Problematik auch bewusst und versucht Schritte in diese Richtung zu unternehmen. Auch einzelne Staaten versuchen Maßnahmen zu ergreifen und verbieten beispielsweise die Verwendung von Plastiktüten. Auf der anderen Seite wird aber auch viel Plastikmüll aus Europa in Schwellen- und Entwicklungsländer geschickt, ohne dass dort eine fachgerechte Entsorgung sichergestellt ist.


Via: Der Standard

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