Energie ist das Thema unseres Jahrzehnts: Wir brauchen sie aus grünen Quellen, nachhaltig und kostengünstig. Doch der Weg zur Vollversorgung ist weit, jeder Schritt zählt. 2019 berichteten wir von Trends der Zukunft über ein deutsches Akku-Projekt, das in die richtige Richtung zielt. Die CMBlu verwendet für seine Produkte pflanzenbasiertes Lignin statt Lithium, Kobalt und Co. Jetzt soll die neuartige Batterie tatsächlich in Serie gehen.


Symbolbild

Das Lignin stammt aus Abfall der Papierherstellung

CMBlu nimmt sein Lignin nicht direkt aus frischem Pflanzenmaterial, sondern aus Abfallprodukten, die bei der Papierherstellung anfallen. Dieser Müll ist in Massen vorhanden und schreit geradezu nach vernünftiger Verwendung. Das fränkische Unternehmen produziert damit Pufferbatterien, also Energiespeicher für Strom aus Solar- und Windkraft. Es handelt sich also um Großbatterien, genau die Sorte, die wir benötigen, um die grüne Stromerzeugung effektiver zu nutzen und das Netz zu stabilisieren. Leistungsstark und ganz ohne giftige, teure Rohstoffe – geht das überhaupt? CMBlu-Gründer Peter Geigle sagt: ja. »Im Grunde baut unsere Batterie die Energieversorgung im menschlichen Körper und jedem anderen lebenden Organismus nach«, erklärt er seine Solid Flow Battery.

Zwei große Tanks mit Feststoffgranulat für chemische Speicherung

Der Akku besteht aus zwei großen Tanks mit Feststoffgranulat als Speichermedium. Beim Be- und Entladen fließt eine wässrige Elektrolytlösung durch das Kreislaufsystem und einen Energiewandler. Das Beladen bewirkt eine Umwandlung in chemische Energie, die im Tank gespeichert wird. Das Entladen setzt diese Energie wieder frei. CMBlu kündigt in einer Pressemitteilung an, dass Uniper seine Batterien an Kraftwerkstandorten verwenden möchte. Allerdings erst einmal in einer Testphase, um herauszufinden, wie leistungsfähig die neuen Stromspeicher wirklich sind.


Fast alle Bestandteile der Akkus sind recyclebar

Fast alle Bestandteile der Akkus seien recyclebar, gibt der Hersteller bekannt. Eine Abhängigkeit zu seltenen Rohstoffen und instabilen Lieferketten gäbe es nicht. Zudem sei die Solid Flow Battery nicht brennbar oder explosiv, also sehr sicher. Die erste Anlage soll eine Leistung von 1 Megawatt eine Kapazität von 1 Megawattstunde aufweisen. Nach erfolgreicher Pilotphase steht die Erweiterung auf eine zweistellige Megawattzahl auf dem Plan, anschließend die Eroberung neuer Standorte. CMBlu errichtet bereits die Fertigungslinie für die Serienproduktion, aufgrund des hohen Kapitalbedarfs steht wahrscheinlich ein Börsengang bevor. Von 2023 sollen jeden Tag 200 Batteriemodule vom Band laufen, danach ist eine zweite Fabrik in den USA geplant. Groß Pläne also, die zeigen: Wir sollten das Projekt im Blick behalten.

Quelle: efahrer.chip.de

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