In Berlin entwickelt ein Startup einen ganz besonderen Kühlschrank. Coolar kühlt seinen Inhalt mit Wärme statt mit Strom. Das ist umweltschonend und schont das Portemonnaie. Und außerdem könnte der Kühlschrank eine große Hilfe in Entwicklungsländern sein.


Der Kühlschrank als Energiefresser

Seit 2012 arbeitet das Startup aus der Hauptstadt an dem Kühlschrank. Dieser benötigt keinen Strom und wird mit Warmwasser betrieben. Dieses Jahr soll es soweit sein: Bis Ende des Jahres möchte Coolar 50 Exemplare des Kühlschranks bauen und ausliefern. Acht Mitarbeiter rund um die Wirtschaftsingenieurin Julia Römer arbeiten bei Coolar.


Moderne Kühlschränke sind zwar längst nicht mehr so stromhungrig wie ältere Modelle, aber dennoch ist die Menge an Strom beachtlich, die deutschlandweit pro Jahr von Kühlschränken verbraucht wird. Mindestens 60 Prozent der durch Kühlschränke anfallenden CO2-Emissionen und 75 Prozent der Betriebskosten könnten eingespart werden. Außerdem fallen keine Abfälle durch schädliche Schmier- und Kühlmittel oder Batterien an. Der Cooler-Kühlschrank hat daher eine erstaunliche Lebensdauer und muss nicht wie herkömmliche Kühlschränke als Sondermüll entsorgt werden.

Kühlung durch Verdunstung

Die Kühlung erfolgt bei Coolar durch den Verdunstungskälteeffekt. Dieser ist spürbar, wenn man seinen Finger anfeuchtet und in den Wind hält. Er lässt sich auch hervorragend nutzen, um im Sommer Getränke zu kühlen: Einfach die Flasche oder die Dose in ein nasses Tuch wickeln und das Getränk ist in kürzester Zeit kalt. Dies liegt daran, das Wasser beim Verdunsten Energie aus der Umgebung zieht. Im Falle von Coolar ist es destilliertes Wasser im Innenraum, das über diesen Effekt den Inhalt des Kühlschranks kühlt. Außerdem macht sich Coolar noch mittels Kieselgel und Wasser in einem Unterdrucksystem den Adsorptionskälteeffekt zu Nutze.

Dabei nehmen Kieselgel-Kugeln Wasserdampf auf und geben dabei Wärme ab oder absorbieren Wärme aus der Umgebung, wenn sie trocknen. Mit ihrer Hilfe wurde im Cooler-Kühlschrank eine chemische Wärmepumpe aufgebaut, die ganz ohne lästiges Brummen auskommt.

Hilfe in Entwicklungsländern

Natürlich ist es durchaus denkbar, Coolar in Industrieländern einzusetzen. Noch deutlicher wird der Nutzen des stromlosen Kühlschranks aber in Entwicklungsländern mit heißen, stromlosen Gegenden. Hier könnte Coolar dabei helfen, Nahrungsmittel und Medikamente zu kühlen. Das Team von Coolar kooperiert bereits mit der NGO Ärzte ohne Grenzen, um den Kühlschrank als medizinische Kühlung einzusetzen.

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