Auf der Straße spielt Elektromobilität eine immer größere Rolle – vor allem im PKW-Bereich. Auf dem Wasser und in der Luft ist dies noch nicht wirklich der Fall. Ein Startup aus den USA will dies im Falle von Frachtschiffen ändern: Die vorgeschlagene Methode setzt dabei auf ein Batteriesystem, das in einem Standardcontainer verbaut wird und so schnell be- und entladen und damit ausgetauscht werden kann. Ein erstes Schiff, das das System verwendet, soll 2023 fertig sein.


Bild: Fleetzero

Mit Strom über die Weltmeere

Die Lösung für die elektrisierte Schifffahrt, die dem Startup namens Fleetzero vorschwebt, ist eine Art „Energiecontainer“. Dieser soll etwa 8 Tonnen wiegen und mit seinen Batteriezellen 2 MWh speichern können. Das Innere des Containers ist besonders gegen Stöße und andere Erschütterungen gesichert und der Container selber verfügt über einen besonderen Brandschutz. Bei den Zellen setzt das Unternehmen auf Lithium-Eisen-Phosphat(LFP)-Batterien, die sicherer und langlebiger sein sollen als NMC-Akkus.

Ein Frachtschiff, dass 1500 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) transportiert, benötigt etwa 25.000 kW Motorleistung für eine Geschwindigkeit von 25 Knoten. Wenn es 30 Stunden mit 12,5 Knoten fährt, benötigt solch ein Schiff auf einer 30-stündigen Fahrt 150.000 kWh Energie, also 100 der Container mit LFP-Batterien.


Batterietausch in quasi jedem Hafen möglich

Für längere Fahrten sieht Fleetzero das Tauschen der erschöpften Batterien in Häfen vor. Mittels der dort vorhandenen Container-Infrastruktur könnten die Batteriecontainer entladen und durch geladene Exemplare ersetzt werden. Die entladenen Batterien könnten dann vor Ort im Hafen wieder geladen werden, um dann für das nächste Schiff bereitzustehen. In viel befahrenen Häfen könnten die Schiffe zudem mit Schleppern mit Batterien an Bord mit Strom versorgt werden.

Eine diskutierte Alternative zu fossilen Brennstoffen in der Frachtschifffahrt ist zudem Wasserstoff. Dies hat laut Fleetzero den Nachteil, dass es sich um ein flüchtiges Gas handelt, das schwierig zu speichern wäre. Außerdem sei – wie auch für das ebenfalls als Alternative gehandelte, giftige Ammoniak – für Wasserstoff eine besondere Infrastruktur erforderlich.

Der Drang zu immer größeren Containerschiffen in Verbindung mit der Nutzung fossiler Brennstoffe sei angesichts der steigenden Emissionen ein Problem, so Fleetzero. Mit den Tauschbatterien seien auch kleinere Schiffe rentabel. Diese könnten dann auch mehr Häfen ansteuern als die großen Varianten und in diesen besser manövrieren.

Weniger Wartung und kein Ballastwasser

Elektrische Antriebssysteme seien auch mechanisch einfacher und daher auch wartungsärmer als herkömmliche Antriebe. Außerdem entfalle der Bedarf an Tanks für Kraftstoff und Ballastwasser, was die Verfügbarkeit des Platzes für Fracht zur Folge hätte. Ballastwasser wird bei Schiffen mit herkömmlichen Antrieb benötigt, um das Gewicht des verbrauchten Treibstoffes auszugleichen. Batteriesysteme verändern ihr Gewicht hingegen nicht, wenn sie entladen sind. Ballastwasser sei unter anderem für das Einbringen fremder Tier- und Pflanzenarten in andere Ökosysteme verantwortlich.

Fleetzero wurde von zwei Absolventen der US Merchant Marine Academy gegründet und verfügt nach eigenen Angaben bereits über einen Prototypen der Containerbatterie. Mitte 2023 soll ein erstes entsprechend umgerüstetes Schiff auf Jungfernfahrt gehen.

via The Maritime Explorer

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