Aus Sicht des Klimaschutzes ist es unabdingbar, zukünftig auf die Verbrennung von Kohle zu verzichten. Dies gilt grundsätzlich für alle Länder weltweit. Auf lokaler Ebene bringt dies allerdings teilweise große Probleme mit sich. Denn wenn Kohleminen und Kohlekraftwerke schließen, gehen gut bezahlte Jobs verloren. Den betroffenen Regionen droht dadurch ein wirtschaftlicher Abstieg. Politiker sprechen in diesem Zusammenhang von den Herausforderungen des Strukturwandels. In Deutschland war dies beispielsweise im Ruhrgebiet zu beobachten, nachdem der Abbau der Steinkohle nicht mehr rentabel war. Zusätzlich wurde inzwischen auch der Ausstieg aus der Braunkohle beschlossen. Die betroffenen Regionen sollen daher Milliarden Euro an staatlichen Subventionen erhalten, um den Strukturwandel aktiv gestalten zu können. Im US-Bundesstaat Kentucky gibt es zukünftig die Energiewende im Kleinformat zu beobachten: Dort entsteht auf dem Gelände einer alten Kohlemine die größte Solarfarm des Bundesstaats.


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33.000 Haushalte sollen mit Solarstrom versorgt werden

Dieser Ansatz bringt gewisse Vorteile mit sich. So ist die benötigte Infrastruktur in Form von Straßen und Stromleitungen bereits vorhanden. Dies minimiert die anfänglichen Investitionskosten. Vielleicht noch wichtiger aber: Es gibt ausreichend gut ausgebildete Arbeitskräfte vor Ort. Denn aufgebaut wird das Solarkraftwerk von ehemaligen Mitarbeitern der Kohlemine. Diese verfügen in der Regel über Kenntnisse in der Elektrotechnik und leben vor Ort. Auf diese Weise entsteht eine Win-Win-Situation. Die Beschäftigten finden zeitnah eine Anschlusstätigkeit und können sich eventuell in diesem Bereich dauerhaft etablieren. Die Betreiber des Solarparks wiederum müssen weniger Fachkräfte von außerhalb einsetzen. Auch dies reduziert die Kosten. In Kentucky soll nun auf dem Gelände der ehemaligen Martiki-Kohlemine ein Solarkraftwerk mit einer Leistungsfähigkeit von 200 MW. Dies reicht aus, um rein rechnerisch rund 33.000 Haushalte in der Region mit sauberem Strom zu versorgen.

Kentucky hat mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen

Gut möglich zudem, dass das Projekt schon bald eine Art Vorbildcharakter entfaltet. Denn der Kohlebergbau spielt in Kentucky noch immer eine vergleichsweise große Rolle. Langfristig wird dieser aber keine Zukunft mehr haben. Gleichzeitig gehört der Bundesstaat zu den ärmeren innerhalb der Vereinigten Staaten. Beim BIP pro Kopf etwa belegt Kentucky den 42. Platz unter den 50 US-Staaten. Auch die Arbeitslosenquote liegt höher als im landesweiten Durchschnitt. Die Kohleminen einfach ersatzlos zu schließen, kann daher keine Option sein. Ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren Energien könnte hier helfen, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen zumindest abzumildern. Die Arbeiten an der neuen Solarfarm auf der alten Kohlemine werden nächstes Jahr beginnen und bis zum Jahr 2024 dauern. In dieser Zeit werden dort 250 bis 300 Menschen beschäftigt sein. Nach der Inbetriebnahme sollen dann immerhin noch elf Vollzeitstellen verbleiben.


Via: Electrek

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