In Sachen Digitalisierung schreitet Deutschland, vorsichtig ausgedrückt, ein wenig langsam voran. Allerdings passiert inzwischen zumindest etwas, auch in Bereichen, in denen bedrucktes Papier bisher unverzichtbar war, etwa dem Gesundheitssektor. So begann heute, am 01. Juli, etwa die erste Testphase für das E-Rezept, also für digitale Rezepte. Diese sollen dann ab 2022 bedruckte Rezepte komplett ersetzen.


Das E-Rezept wird unter anderem das Ausstellen von Rezepten in Videosprechstunden erheblich erleichtern.

Das Ende des Papierrezepts

Wer vom Arzt ein Rezept verschrieben bekommt, der erhält ein auf Papier gedrucktes Rezept. So ist es seit Jahrzehnten, und auch im Jahr 2021 gibt es bisher keine Alternativen zu den gedruckten Rezepten. Das soll sich nun allerdings ändern. Seit dem 01. Juli läuft in etwa 50 ausgewählten Arztpraxen in Berlin und Brandenburg sowie in 120 Apotheken eine Testphase für das digitale Rezept. Die passende App kann kostenlos in Apples und Googles App Stores runtergeladen werden. Um den Dienst dann in vollem Umfang nutzen zu können, wird ein NFC-fähiges Smartphone ab iOS 14 oder Android 7 sowie eine NFC-fähige Krankenkassenkarte inklusive PIN benötigt.

Mit dem E-Rezept soll eine höhere Arzneimittelsicherheit gewährleisten, da Wechselwirkungen zwischen verschriebenen Medikamenten so schneller erkannt werden können, da die Medikation eines Patienten vom Arzt im Zweifel direkt ausgelesen werden kann — natürlich nur mit Zustimmung des Patienten. Außerdem soll der Ablauf von Verschreibungen und Wiederverschreibungen eines Medikaments effizienter und einfacher werden.


Bild: Kassenärztliche Bundesvereinigung

Ab dem 01. Oktober können interessierte Mediziner deutschlandweit an dem Test teilnehmen. Zum 01. Januar 2022 werden Vertragsärzte dann, sofern alles nach Plan läuft, nur noch E-Rezeote ausstellen. Diese beinhalten einen QR-Code, der zum Einlösen des Rezeptes benötigt wird und entweder online an eine (Online)-Apotheke übermittelt werden oder dort direkt vorgezeigt werden kann.

Durch die Digitalisierung von Rezepten wird es auch erheblich vereinfacht, diese im Rahmen von Video- oder Telefonsprechstunden auszustellen. Mit dem alten Papierrezept war dies mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.

Erstes digitale Rezept erst in ein paar Wochen

Zu Anfang beinhaltet die E-Rezept-Testphase lediglich das Durchspielen festgelegter Szenarien unter realen Bedingungen sowie Tests für die Zusammenarbeit der involvierten Systeme. Bis das erste E-Rezept tatsächlich ausgestellt und eingelöst wird, werden noch einige Wochen vergehen.

Mit dem digitalen Rezept soll ein weiterer Schritt zur Digitalisierung des Gesundheitswesen unternommen werden. Diese beinhaltet auch die elektronische Patientenakte (EPA), die gesetzliche Kassen ihren Versicherten seit dem 01. Januar 2021 zur Verfügung stellen müssen. Zudem können Ärzte ihren Patienten seit Oktober 2020 digitale Gesundheitsanwendungen verschreiben.

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    3. Juli 2021 at 13:05

    Hoffentlich endet das nicht im Daten-GAU und die Gesundheitsdaten landen in falschen Händen. Nicht auszudenken! Irgendwie fehlt mir mittlerweile das Vertrauen bei staatlichen IT-Projekten. Ich warte jedenfalls erst einmal ab und mahne zur Vorsicht.

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