Die Europäische Kommission will mit einem Maßnahmenpaket gegen die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere vorgehen. Entsprechende Vorschläge wurden bereits erarbeitet und sollen am morgigen Montag im Detail vorgestellt werden. Schon jetzt ist aber klar, dass das Programm aus zwei Säulen bestehen soll: Verbote und finanzieller Druck. So hat die Kommission untersuchen lassen, welche Plastikprodukte besonders oft an den Stränden angespült werden. Dazu gehören etwa Plastikbesteck, Strohhalme, Wattestäbchen und die Halterungen von Luftballons. Anschließend überzeugten sich die Experten davon, dass es für diese Produkte jeweils bereits nachhaltigeren Ersatz gibt. Ist dies der Fall, soll ein europaweites Verbot erfolgen. Gut möglich also, dass bei Grillpartys zukünftig von Papptellern gegessen werden muss.


Geldstrafen sollen die Mitgliedsstaaten zu Gegenmaßnahmen motivieren

Solche und ähnliche Maßnahmen sind aber keine ganz neue Idee. Vielmehr plant Frankreich ohnehin ein Verbot von Plastikgeschirr und Taiwan hat sogar Einwegplastik komplett aus dem Land verbannt. Die Verbote der EU-Kommission sollen daher durch eine zweite Maßnahme flankiert werden: Strafzahlungen der Mitgliedsstaaten. Die Pläne sehen vor, dass die Regierungen für jedes Kilogramm Plastikmüll, das nicht recycelt wird, einen bestimmten Betrag nach Brüssel überweisen müssen. Im Gespräch ist etwa eine Zahlung von 80 Cent pro Kilogramm. Bei rund 17 Millionen Tonnen an unrecyceltem Plastikmüll pro Jahr innerhalb der Europäischen Union könnte auf diese Weise eine durchaus nicht unbeträchtliche Summe zusammenkommen. Diese Regelung hätte den Charme, dass die Kommission den Staaten so keine konkreten Maßnahmen vorschreiben muss. Stattdessen kann lokal nach der besten Lösung gesucht werden – etwa einem Pfandsystem für Einwegflaschen.

Auch viele Unternehmen engagieren sich im Kampf gegen Plastikmüll

Noch aber müssen die einzelnen Mitgliedsstaaten den geplanten Maßnahmen zustimmen. Deutschland hat in Person von Bundesumweltministerin Svenja Schulze zumindest bereits Zustimmung signalisiert. Ähnlich äußerte sich auch Staatssekretär Florian Pronold. Unabhängig von staatlichen Vorschriften arbeiten aber auch immer mehr Unternehmen daran, die Menge an produziertem Plastikmüll zu reduzieren. Die Supermarktkette Rewe beispielsweise verkauft keine Plastiktüten mehr und experimentiert mit Lasergravuren bei Obst und Gemüse. Zumindest die Bio-Produkte müssten dann nicht mehr in Plastik eingepackt werden. Eine freiwillige Selbstverpflichtung des Einzelhandels zeigte zudem durchaus Wirkung: Im Jahr 2016 wurden rund zwei Milliarden Plastiktüten weniger verbraucht als im Jahr zuvor.


Via: Deutsche Welle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.