Das Team um den Forscher Antoine Adamantidis von der Universität Bern hat bei neusten Untersuchungen von Mäusen einen Schalter im Gehirn gefunden, der für die Regulierung des Schlafs zuständig ist. Dieser Schalter ist auch im menschlichen Gehirn vorhanden. Im Rahmen unterschiedlicher Tests konnten die Forscher die Mäuse schon fasst per Knopfdruck sofort aufwachen. Umgekehrt sorgte ein „Umlegen“ des Schalters auch dafür, dass der entsprechende Schaltkreis im Gehirn blockiert wurde und die Mäuse in einen viel tieferen Schlaf verfielen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie haben die Forscher im Fachmagazin „Nature Neuroscience“ niedergeschrieben.


Einschlafen und Aufwachen auf Knopdfruck

Dank des neu entdeckten Aufwachschalters im Gehirn können in Zukunft neue Ansatzpunkte für Schlaftherapien ausfindig gemacht werden. So halten die Forscher auch fest, dass das Aufwachen aus der Narkose nun noch gezielter gesteuert werden könne. Umgekehrt können vergleichbar positive Effekte erzielt werden. Wer kennt es nicht? Einschlafstörungen. Eigentlich ist man geschafft vom Tag und dennoch kommt man erst sehr spät zur Ruhe. Steht ein besonderes Ereignis an, wie etwa ein wichtiger Vortrag, Prüfungen oder herausfordernde Meeetings ist der Schlaf recht unruhig, wenn es überhaupt gelingt gescheit einzuschlafen. Mit dem langen im Bett herumwälzen und dem plötzliche Aufwachen mitten in der Nacht könnte schon bald Schluss sein. Nehmen Einschlafstörungen massiv zu, könnte das auf Dauer zu chronischem Schlafmangel führen. Dieser wiederum hat weitreichende Folgen für den Körper aber auch die Psyche. Dauerhafter Schlafmangel macht schlechte Laune und wirkt sich zudem auch negativ auf unsere Gedächtnisleistung aus. Um den gesunden Schlaf zurück zu holen, bedarf es nicht nur einem ausgewogeneren und ausgeglicheneren Lebenstil, sondern oftmals auch Medikamente. Experten zufolge mangelt es aber bisher an personalisierter Medizin, die auf die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst werden kann. Entweder bekommen die Patienten dadurch eine unzureichende Menge Schlaf oder Schlaf mit unzureichender Qualität. Durch den neu entdeckten Schalter im Gehirn von Mäusen erhoffen sich die Wissenschaftler neue Therapiemöglichkeiten bei Schlafstörungen.


Der Schlafschaltkreis wurde zwischen dem Thalamus und dem Hypothalamus im Zwischenhirn ausfindig gemacht. Den Forschern gelang es in der Folge der Studien dieses neuronale Zentrum gezielt mit Lichtpulsen zu aktivieren. Die Mäuse erwachten innerhalb eines kurzen Moments aus einer leichten Schlafphase. Wurde der Bereich länger stimuliert, sorgte das für eine erweiterte Wachphase. Im Gegenzug konnte ein ähnlicher Effekt beobachtet werden. Blockierten die Forscher den Schaltkreis, verfielen die Mäuse von der leichten Schlafphase in eine tiefere Phase. Die Forscher schlussfolgerten daraus auch, dass eine Hyperaktivität des Schaltkreises zu Schlaflosigkeit führe. Wird dieser jedoch entsprechend lang unterbrochen, verfallen die Menschen förmlich in eine Schlafsucht.

Die Schlafforscher sind über den neusten Fund sehr glücklich und gegeben sich optimistisch für bessere Therapien bei Störungen in Zukunft. Interessant ist auch, dass der Aufwachschalter so stark ist, dass Patienten sogar schneller aus der Narkose aufwachen können. Auch beim schnelleren Wiedererlangen des Bewusstseins könnte die Stimulation des neuronalen Schaltkreises helfen. „Eine spannende Entdeckung, denn es gibt kaum therapeutische Ansätze, um aus einem bewusstlosen Zustand aufzuwachen“, erklärt Adamantidis. In der Folge wollen die Forscher untersuchen, ob der Schaltkreis auch mit spezifischen Medikamenten reguliert werden kann. Dazu benötige es jedoch noch ein wenig Zeit um weitere Forschungen betreiben zu können. Ein ziemlich spannendes Thema, dessen Lösung in Zukunft hunderttausenden Menschen helfen dürfte.

Quelle: Nature

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