Theoretisch ist auf deutschen Hausdächern noch viel Platz für weitere Solarmodule. Aus Sicht der Energiewende wäre ein weiterer Ausbau durchaus wünschenswert. Denn so wird der Strom nahe am Endverbraucher produziert und kann im besten Fall direkt vor Ort verbraucht werden. Mithilfe von Energiespeichern lässt sich der Eigenverbrauch-Anteil zudem noch weiter erhöhen. Allerdings befinden sich die meisten Häuser in Privatbesitz. Wer mehr Solaranlagen auf den Dächern haben möchte, muss also in erster Linie die Hausbesitzer überzeugen. Ein deutsch-amerikanisches Forschungsteam hat sich daher nun einmal angeschaut, welche Faktoren die Entscheidung positiv beeinflussen können. Durchgeführt wurde die Untersuchung in der kalifornischen Stadt Fresno. Die Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sich die Ergebnisse weltweit übertragen lassen. Foto: Max Lambertz / Trendsderzukunft Mehr Solaranlagen sorgen in der Regel für noch mehr Solaranlagen Zunächst vermuteten die Forscher, dass ökonomische Faktoren wie das Einkommen eine Rolle spielen könnten. Auch der Bildungsabschluss oder die sozialen Kontakte wurden in Betracht gezogen. Tatsächlich erwies sich aber ein ganz anderer Faktor als am wichtigsten: Die Nähe zu weiteren Dächern mit Solaranlagen. Oder anders ausgedrückt: Je mehr Solaranlagen bereits in der Nachbarschaft existieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass weitere hinzukommen. In konkreten Zahlen bedeutet dies: Die Wahrscheinlichkeit einer Neuinstallation halbiert sich jeweils mit dem Abstand eines Fußballfeldes. Daraus wiederum leiten die Forscher einen ungewöhnlichen Ansatz zur Förderung der Energiewende ab: Die Politik könnte neue Anlagen gezielt in Vierteln fördern, wo die Verbreitung bisher unterdurchschnittlich ist. Dies wiederum hätte dann irgendwann einen sich selbst befördernden Effekt zur Folge. Die Alternative wäre eine Pflicht zur Installation von Solarmodulen Einige wenige Häuser könnten so zunächst erste Straßenzüge und dann sogar ganze Viertel zum vermehrten Bau von Solaranlagen animieren. Soweit zumindest die Theorie. Ob dieser Ansatz in der Praxis allerdings auch funktioniert, muss zunächst noch erprobt werden. Wie genau eine solche Regelung dann aussehen könnte, muss aber noch erarbeitet werden. Tatsächlich ist dies nicht die einzige Möglichkeit der Politik, Einfluss auf die Verbreitung von Solarmodulen auf Hausdächern zu nehmen. Einige Städte haben beispielsweise schlicht eine Pflicht zur Installation erlassen. Diese bezieht sich allerdings in der Regel nur auf Neubauten. Außerdem bringt dieser Ansatz auch einige Nachteile mit sich. Unter anderem kann dies die Entstehung von bezahlbarem Wohnraum behindern. Die jetzt von den Forschern vorgestellte Idee könnte einen etwas weniger drastischen Eingriff darstellen – und dennoch die gewünschte Wirkung entfalten. Via: Klimareporter Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter