Frankreichs Präsident Emanuel Macron hat in Sachen Klimaschutz einen etwas ungewöhnlichen Weg beschritten. Er rief die sogenannte Bürgerkonvention für das Klima ins Leben. Die Besonderheit: Die Runde bestand nicht aus Klimaexperten, sondern setzte sich aus 150 zufällig ausgewählten Französinnen und Franzosen zusammen. Ihre Aufgabe: Maßnahmen entwickeln, um die französischen Klimaziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Nicht alle der so entwickelten Ideen wurden von der Regierung dann auch wirklich aufgegriffen. Der eine oder andere innovative Ansatz schaffte es aber doch in das jetzt von der Nationalversammlung verabschiedete Klimagesetz. Ein Beispiel dafür ist die etwas ungewöhnliche Kaufprämie für Elektrofahrräder. Denn diese wird nur ausgezahlt, wenn jemand nachweisen kann, dass er im Gegenzug sein Auto aufgegeben und kein neues erworben hat. Dafür fällt die Prämie mit rund 2.500 Euro auch recht hoch aus.


Bisher wird der Verzicht aufs Auto nicht finanziell belohnt

Umwelt- und Klimaschützer loben den neuen Ansatz. Denn bisher wurde – ähnlich wie in Deutschland – lediglich der Kauf von Elektroautos staatlich unterstützt. Wer sich hingegen entschloss, ganz auf ein Auto zu verzichten, ging leer aus. Mehr noch: Gleichzeitig werden auch Autofahrer, die weiterhin mit einem Verbrennungsmotor unterwegs sind, ebenfalls staatlich subventioniert – etwa durch die Pendlerpauschale oder die Dieselsubvention. Die nun von der französischen Nationalversammlung beschlossene Kaufprämie für Elektrofahrräder könnte hier für ein bisschen mehr Fairness sorgen. Sie geht vielen Klimaschützern aber noch nicht weit genug. Denn belohnt werden nur Leute, die bis jetzt an ihrem Auto festgehalten haben. Wer hingegen schon länger ganz ohne Fahrzeug auskommt, erhält auch weiterhin kein Geld. Die Aktivisten fordern daher eine staatliche Zahlung für alle Menschen ohne Auto.


Auch in Finnland werden ähnliche Pläne verfolgt

Für diese Idee gibt es bisher aber noch keine Mehrheit im politischen Prozess. Die Umsetzung wäre auch deutlich teurer als die jetzt beschlossene Kaufprämie für Elektrofahrräder. Frankreich ist damit einer der ersten Staaten weltweit, die auch die komplette Abschaffung eines Autos belohnen. Eine ähnliche Idee wird aktuell allerdings auch in Finnland verfolgt. Dort sollen die Einwohner das Geld dann entweder für den Kauf eines E-Bikes oder für ein Ticket im öffentlichen Personennahverkehr nutzen können. Die französische Regierung möchte mit dem neuen Klimagesetz die Emissionen bis zum Jahr 2030 um vierzig Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 senken. Auch über dieses Datum hinaus gibt es bereits Pläne. So soll der Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2040 verboten werden. Ein ähnliches Enddatum gibt es in Deutschland bisher nicht. Andere Länder wie Großbritannien sind hingegen ambitionierter und streben das Jahr 2030 an.

Via: Electrek

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