Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den trockensten Ländern weltweit. Gleichzeitig liegt das Land aber auf Platz drei des Wasserverbrauchs pro Kopf weltweit. Möglich machen dies unzählige Meerwasserentsalzungsanlagen. Das so gewonnene Frischwasser wird dann nicht selten zur Bewässerung von Grünflächen in den Städten eingesetzt. Wirklich nachhaltig ist dies aber nicht. Denn die Entsalzungsanlagen benötigen große Mengen an Energie. Schon seit einiger Zeit betreiben die Emirate daher das sogenannte „UAE Research Program for Rain Enhancement Science“. Es wird also Geld für Forscher zur Verfügung gestellt, die an Projekten zur Erzeugung von künstlichem Regen arbeiten. Profitiert davon haben auch Wissenschaftler der britischen University of Reading. Diese haben untersucht, inwieweit sich elektrische Ladungen in der Atmosphäre auf die Regenwahrscheinlichkeit auswirken. Tatsächlich scheinen sie hier einen wichtigen Zusammenhang entdeckt zu haben.


Bild: Glg [CC BY-SA 2.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)]

Die ersten Pilotversuche waren nur teilweise erfolgreich

Am Beginn der Forschungsarbeit standen zunächst theoretische Berechnungen. In diesen wiesen die Forscher nach, das ungleiche elektrische Ladungen elektrostatische Kräfte erzeugen. Diese wiederum sorgen dafür, dass sich kleine Wassertropfen zusammenfinden. Nach und nach gewinnen diese dann an Größe und fallen irgendwann als Regentropfen in Richtung Erde. Soweit zumindest die Theorie. Darauf aufbauend haben die Forscher vorgeschlagen, mit speziellen Drohnen die gewünschten elektrischen Ladungen auf die kleinen Wassertropfen und Aerosolpartikel in Wolken zu übertragen. Im Idealfall könnte der Mensch so dann gezielt für Regen sorgen. Erste Pilotversuche waren aber nur teilweise erfolgreich. So konnte zwar nachgewiesen werden, dass elektrische Ladungen auf die Aerosole übertragen wurden. Unklar ist allerdings noch, ob dadurch tatsächlich die gewünschte große Tropfenbildung in Gang gesetzt wurde. Zeitnah sollen daher weitere entsprechende Versuche unternommen werden.

Die Technologie ist höchst umstritten

Schon heute kann in einem gewissen Maße Regen erzwungen werden. Zumeist werden die Wolken dafür mit Silberjodid geimpft. Der Effekt ist dann der selbe: Es entstehen Kondensationskeime, die schließlich zu Regentropfen werden. Ganz unproblematisch ist der Ansatz allerdings nicht. Ein Kritikpunkt: Das Silberjodid kehrt mit den Regentropfen auf die Erde zurück. Großflächig zum Einsatz gebracht, könnte dies zum Problem werden. Außerdem ist bisher noch nicht ganz klar, wie gezielt sich tatsächlich Regen erzeugen lässt. Der neue Ansatz der britischen Forscher könnte hier zu Verbesserungen führen. Die Thematik ist aber auch ganz grundsätzlich umstritten. Denn natürlich wird kein zusätzlicher Regen erzeugt. Erzwingt ein Land den Regen also auf künstliche Art und Weise, fällt irgendwo anders weniger Regen. Dies bringt ein gewaltiges Konfliktpotenzial mit sich. Zahlreiche Forscher haben sich daher dafür ausgesprochen, die technischen Möglichkeiten in diesem Bereich nicht voll auszuschöpfen.


Via: The Royal Society

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