Weltweit gibt es rund 1,5 Milliarden Rinder. Sie sind für fünf Prozent der Klimagas-Emissionen verantwortlich. Würde man sie wie ein Land behandeln, lägen sie hinter China, den USA und Indien auf Platz vier. Das schwedische Jungunternehmen Volta Greentech aus Solna bei Stockholm, hervorgegangen aus der Königlichen Technischen Hochschule (KHT) Stockholm, gewöhnt den Tieren die umweltschädigende Eigenschaft weitgehend ab. Die Biologen und Ingenieure des Unternehmens haben aus der Rotalge (Asparagopsis), die im Meer wächst, einen Futtermittelzusatz entwickelt, der bis zu 80 Prozent der Rinder-Emissionen verhindert. Diese bestehe aus Methan, das sich im Pansen der Tiere bildet, und sowohl vor als auch hinten emittiert wird.


Bild: Volta Greentech

Methanbildungs-Enzym wird blockiert

In Lysekil an der schwedischen Westküste betreibt Volta Greentech bereits eine Pilotanlage, aus der eine schwedische Rinderfarm das Präparat bereits bezieht. Die dort gehaltenen Rinder emittierten tatsächlich weit weniger Methan, das 25 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Das liegt an den zahlreichen Inhaltsstoffen der Alge, die ein Enzym im Pansen der Tiere blockiert, das für die Methanbildung zuständig ist.

Zunächst sollen 1000 Rinder versorgt werden

Hat das Unternehmen über 17 Millionen Schwedenkronen, umgerechnet rund 1,7 Millionen Euro von Wagnisfinanzierern erhalten, darunter Claes Dinkelspiel, Gründer der Internetbank Nordnet, und Peter Carlsson, CEO des Batterieherstellers Northvolt. Das Geld soll zunächst genutzt werden, um die Pilotanlage zu erweitern, sodass sie Futtermittelzusatz für 1000 Rinder produzieren kann.


Geschlossenes System

„In den letzten zehn Monaten haben wir uns darauf konzentriert, das Wachstum der Rotalge zu optimieren“, sagt Fredrik Kerman, Mitbegründer und CEO des Unternehmens. „Wir glauben, dass wir jetzt eine wirklich effektive Kultivierungstechnik gefunden haben.“ Es handelt sich um ein geschlossenes System, das eine kontinuierliche Produktion gewährleistet, unabhängig von Umweltfaktoren wie Wasserqualität und Wetter.

Die Pellets, die aus der Rotalge gepresst werden, sollen zumindest teilweise die Molkereien und der Einzelhandel bezahlen, die in Schweden unter starkem Verbraucherdruck stehen, die Klimagas-Emissionen zu reduzieren. Geplant ist jetzt eine Großanlage mit der 20-fachen Kapazität.

 

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