Die Nachfrage nach Gold ist weiterhin hoch. Dafür ist zum einen der Währungs-Wert des Edelmetalls verantwortlich, zum anderen aber auch die Tatsache, dass Gold ein wichtiger Rohstoff für Elektronik, Luft und Raumfahrttechnik und diverse andere Industriezweige ist. Die Gewinnung des Metalls ist allerdings aufwändig und erfordert den Einsatz giftiger und umweltschädlicher Chemikalien, darunter Quecksilber und Cyanidlaugen. Forscher:innen haben nun jedoch eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe Gold effizient und umweltfreundlich aus Elektroschrott zurückgewonnen werden kann. Dabei werden nur ungiftige Chemikalien benötigt, die sich zu einem großen Teil wieder recyceln lassen. Die neue, nachhaltige Technik könnte sowohl beim Recycling von Elektroschrott als auch für goldhaltige Erze genutzt werden. In alter Elektronik schlummern wahre Schätze In alten Handys, Computer und anderer Elektronik sind 40 bis 50 mal mehr Edelmetalle enthalten an in den meisten Erzlagerstätten. Die dort vorhandenen Schätze bleiben bisher weitgehend ungenutzt. Im Jahr 2022 etwa wurden weltweit etwa 62 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, von denen nur 22,3 Prozent recycelt wurden. Das liegt unter anderem daran, dass es für das Gold-Recycling aus Elektroschritt noch keine effizienten und nachhaltigen Methoden gibt. Forscher:innen rund um Maximilian Mann von der Flinders University in Australien haben kürzlich einen neuen Ansatz für das Recycling von Gold entwickelt. Diese kommt ohne Zyanid und Quecksilber als Auslaugungsreagenz aus und greift stattdessen auf Trichlorisocyanursäure (TCCA) zurück, eine ungiftige Chemikalie, die auch bei der Aufbereitung von Wasser zum Einsatz kommt. Das Team verwendete diese Säure kombiniert mit Salzwasser, um Gold aus Erzen und Elektroschrott zu lösen. Im Experiment dauerte dies einige Stunden und resultierte in einer Flüssigkeit, in der neben Gold auch Metalle wie Kupfer und Zink enthalten waren. Die Trichlorisocyanursäure sowie das Wasser, das zum Einsatz kam, konnten weitestgehend recycelt und wiederverwendet werden. Goldgewinn dank Polymer Die Lösung versetzten die Forscher:innen dann ein eigens entwickeltes schwefelreiches Polymer, das an das gelöste Gold bindet. Daraus resultierte dann eine Polysulfid-Gold-Verbindung, die durch einen Filter abgetrennt werden kann. Mit der Methode sei auch eine Goldrückgewinnung aus komplexen Gemischen möglich. Anschließend brachte das Team das Polymer dazu, sich selbst abzubauen und wieder zurück in Monomere umzuwandeln. Zum Abbau musste das Polymer nur Hitze ausgesetzt werden. Die Forscher:innen testeten die Effizienz ihrer Methode nun mit zermahlenem Elektroschrott. Dabei gelang es, aus 30 Gramm konzentriertem Ekektroschrott-Pulver 3,9 Gramm Gold herauszuläsen. „Wir sind in einen Berg aus Elektroschrott getaucht und mit einem Goldblock herausgeklettert„, so Harshal Patel von der Flinders University, Koautor der Studie. Bei einem Test an kleinen Erzbrocken und Metallabfällen aus Chemielaboren konnten die Forscher:innen aus 200 Gramm Erzkonzentrat 59 Gramm Gold sowie aus 7,5 Litern Chemieabfall 6,5 Gramm Gold gewinnen. Nun will das Team Umweltgruppen mit ins Bot holen, um die Technik in größerem Maßstab und unter wirtschaftlichen Bedingungen testen zu können. „Ziel ist es, effektive Methoden zur Goldrückgewinnung anzubieten, die die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Gold unterstützen und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit verringern„, so Justin Chalker von der Flinders University, Seniorautor der Studie. via Flinders University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter