Bei der Herstellung von Zement werden enorme Mengen an Energie verbraucht. Auch deshalb ist die Branche Schätzungen zufolge für rund acht Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Inzwischen wird zwar an Verfahren gearbeitet, die die Belastung für das Klima reduzieren sollen. Diese sind aber noch weit von der Marktreife entfernt. Ein internationales Forscher-Team propagiert daher in einer Studie nun einen völlig anderen Ansatz: Der Zement soll zum Teil durch ein nachhaltigeres Baumaterial – sprich: Holz – ersetzt werden. Konkret berechneten sie in diesem Zusammenhang vier Szenarien. Im ersten Fall würde sich nicht viel ändern und die Zahl der Holzhäuser würde bei 0,5 Prozent aller Neubauten stagnieren. In den anderen Szenarien hingegen würde der Anteil auf 10, 50 oder sogar 90 Prozent steigen.


Das höchste selbsttragende Holzdach der Welt befindet sich in Hannover. Bild: Harald Bischoff [CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)]

Es käme zu einem doppelten Einspar-Effekt

Den Berechnungen der Forscher zufolge könnten sich dadurch bis zu 700 Millionen Tonnen an Emissionen einsparen lassen. Außerdem käme es zu einer Art doppeltem Einspar-Effekt. Denn zum einen würde weniger Zement benötigt, wodurch sich die entsprechenden Emissionen reduzierten. Zum anderen fungieren die Häuser auch selbst als eine Art CO2-Speicher. Denn in dem verbauten Holz ist Kohlenstoff gespeichert. Folgt man den Berechnungen der Forscher, könnten so in einem fünfstöckigen Wohnhaus bis zu 180 Kilogramm Kohlenstoff pro Quadratmeter gespeichert werden. Doch bei aller Euphorie über das gewaltige Potential von Holzbauten im Kampf gegen den Klimawandel macht die Studie auch einige Einschränkungen. Denn die Umstellung auf das neue Baumaterial ergibt nur Sinn, wenn drei Bedingungen erfüllt sind.

Diese drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Zum einen muss der Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Diese werden im besten Fall genau dafür angelegt. Damit einher geht logischerweise auch der Schutz von bereits bestehenden Wäldern und die Unterbindung von illegalen Rodungen. Ob dies allerdings tatsächlich gelingen kann, ist aktuell nur schwer zu prognostizieren. Die beteiligten Wissenschaftler geben sich in diesem Punkt allerdings vergleichsweise optimistisch und hoffen sogar auf einen positiven Effekt der steigenden Nachfrage: Dadurch werde Wald ein höherer Wert beigemessen – was zu einem besseren Schutz führen könnte. Die zweite in der Studie genannte Voraussetzung ist, dass bei abgerissenen Häusern das Holz recycelt und wieder verwendet wird. Und zuletzt weisen die Forscher darauf hin, dass zukünftig dann deutlich weniger Holz als Brennmaterial genutzt werden darf.


Via: Science Daily

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