Der Juni 2023 war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das gilt nicht nur für die Lufttemperaturen, sondern auch die Temperaturen der Ozeane erreichten neue Rekordwerte. Und wie das vergangene Wochenende gezeigt hat, ist der Juli nicht besser. Und es ist auch noch nicht überstanden: In den kommenden Tagen könnte es in Europa noch heißer werden. Die ESA und der europäische Erdüberwachungsdienst Copernicus prognostizieren im Mittelmeerraum Temperaturen von knapp 50 Grad Celsius. Der Juli 2023 steht im Begriff, erneut Klimarekorde zu bnrechen.


Bild: Copernicus

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Verantwortlich für die dieses Jahr bereits aufgestellten Klimarekorde war eine Kombination aus dem Klimawandel, der beginnende El Niño im Pazifik sowie regionale Wetterlagen. Der Juni 2023 war bereits wärmer als je zuvor – das globale Monatsmittel lag laut dem europäischen Klimaüberwachungsdienst Copernicus 0,53 Grad über dem langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Dabei ist zu beachten, dass auch dieses Mittel bereits stark vom Klimawandel geprägt ist. Der Juni ist somit bereits das 14. Jahr in Folge wärmer als dieser Durchschnitt.

Außerdem ereignete sich parallel dazu eine ungewöhnliche Hitzewelle im Nordatlantik. Dort wurden im Juni Wassertemperaturen registriert, die um 0,91 Grad höher lagen als jemals im gleichen Zeitraum gemessen wurde. „Besonders auffallend ist die anomale Hitze im Nordost-Atlantik, wo die Meerestemperaturen rund 1,36 Grad über dem normalen Monatsmittel lagen„, so Copernicus. An der Meeresoberfläche wurden stellenweise sogar Temperaturen gemessen, die vier bis fünf Grad über den Normalwerten lagen.


Marine Hitzeanomalie heizt die Temperaturen an

Was genau diese marine Hitzewelle verursacht hat, ist bisher nur in Teilen geklärt. Allerdings zeigt sich, dass die Luftdruckverhältnisse sowie die Winde über dem Nordatlantik derzeit ebenfalls von der Norm abweichen. Für Europa maßgeblich wetterbestimmend ist unter anderem das sogenannte Azorenhoch. Dieses ist dieses Jahr extrem schwach ausgeprägt – es handelt sich um das mit Abstand schwächste Azorenhoch das je gemessen wurde. Das bedeutet auch, dass die Winde über dem Nordostatlantik schwach ausfallen: Die Windgeschwindigkeiten liegen etwa 20 bis 30 Prozent unter den Normalwerten, was ebenfalls einen neuen Niedrigrekord aufstellt.

Die abgeschwächten Winde wiederum beeinflussen die Meeresströmungen und hemmen das Aufsteigen kalten Tiefenwassers vor den Kanaren. Außerdem wird derzeit weniger Saharastaub über den Atlantik geweht als üblich. Der durch den Staub entstehende kühlende Aerosolschleier hat normalerweise einen kühlenden Effekt. Sein Fehlen führt zur weiteren Aufheizung des Meers.

Der Juli bricht Rekorde

Das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren führt dazu, dass der Hitzesommer, den wir derzeit in Europa erleben, vorerst anhalten wird. Der Juli soll sogar noch heißer werden. Die erste Juliwoche war bereits heißer als jemals gemessen wurde, wie aus Daten der Weltwetterorganisation WMO hervorgeht. Die Mitteltemperatur lag global gesehen am 7. Juli bei 17,24 Grad Celsius, was 0,3 Grad über dem höchsten Wert lag, der jemals an einem Tag gemessen wurde.

In den letzten Tagen wurden zudem extrem hohe Landtemperaturen registriert – vor allem in Italien und über dem Mittelmeerraum. In Rom und Neapel stiegen die Temperaturen auf mehr als 50 Grad. Die Hänge des Ätna auf Sizilien erreichten gar mehr als 50 Grad. Ähnliche Hitzeeffekte lassen sich in Spanien beobachgten.

Weitere Hitzewellen erwartet

In den kommenden Tagen soll sich die Situation noch weiter zuspitzen. Ein Hochdruckgebiet namens „Cerberus“ wird über den Süden des Kontinents hinweg wandern und mehr Sonne und heiße Luft mitbringen. In Italien, Spanien, Frankreich und auch Deutschland und dem Rest Mitteleuropas ist daher mit einer neuen Hitzewelle zu rechnen. Sizilien und Sardinien erwarten Temperaturen von mehr als 48 Grad.

Wir bewegen uns in unbekanntes Territorium und müssen neue Rekorde erwarten. Dies sind besorgniserregende Nachrichten für unseren Planeten„, so Christopher Hewitt, Leiter des WMO-Klimadienstes. Die Temperaturen haben auch Folgen für die Menschen. Im Sommer 2022 gab es mehr als 60.000 hitzebedingte Todesfälle in Europa. Dieses Jahr wird es kaum besser werden.

via Copernicus

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