Neue Temperaturrekorde sind längst keine Seltenheit mehr. Die von der NASA in den ersten beiden Februar-Wochen gemessenen Werte in der Antarktis stellen aber dennoch eine Besonderheit dar. Denn am 06. Februar wurden auf dem eigentlich extrem kalten Kontinent stolze 18,3 Grad Celsius gemessen. Dies stellt nicht nur den höchsten jemals gemessenen Wert dar, sondern entspricht auch in etwa der Temperatur in Los Angeles an dem Tag. Um einen einmaligen Ausrutscher handelte es sich zudem nicht. Denn an der argentinischen Forschungsstation Esperanza Base im Norden der Antarktis wurden vom 05. bis zum 13. Februar jeweils deutlich erhöhte Werte gemessen. Dies blieb auch für die Schneemassen dort nicht ohne Folgen. So verringerte sich alleine auf der Insel Eagle Island die Schneedecke um 106 Millimeter.


Antarctica
Bild: Antarctica, Andreas Kambanis, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die warme Luft stammte ursprünglich aus Südamerika

Satellitenbilder zeigten zudem, dass es auch an anderen Stellen zu einer erheblichen Schnee- und Eisschmelze gekommen ist. Die lang anhaltende Wärme sorgte zudem auch für einen Anstieg der Wassertemperatur in den die Antarktis umgebenden Meeren um zwei bis drei Grad Celsius. Entstanden ist die warme Luft zunächst rund um das Kap Hoorn in Chile. Normalerweise allerdings schützen starke Winde die Antarktis vor solchen Wetterbedingungen. Im Februar waren diese aber nur schwach ausgeprägt und sorgten so indirekt für die ungewohnt hohen Temperaturen in der Antarktis. Die Forscher gehen zunächst einmal nicht davon aus, dass es sich um einen dauerhaften Zustand handelt. Inzwischen ist es in der Antarktis auch tatsächlich schon wieder deutlich kälter als in Los Angeles und das Abschmelzen der Gletscher hat sich auf dem normalen Niveau eingependelt.

Hohe Temperaturen treten immer häufiger auf

Grundsätzlich macht den Forschern auch eher die Häufung von extremen Wetterverhältnissen Sorgen. So gab es zuvor schon im November 2019 und im Januar 2020 Hitzewellen in der Antarktis. „Wenn man an dieses eine Ereignis im Februar denkt, ist dies gar nicht so bedeutend. Es ist viel bedeutender, dass diese Ereignisse immer häufiger auftreten“, erklärt Mauri Pelto, Wissenschaftler am Nichols College, der sich eingehend mit den Temperaturmessungen in der Antarktis beschäftigt hat. Zunächst einmal wird jetzt die Entwicklung in den nächsten Monaten abgewartet. Sollte es auch weiterhin regelmäßig zu solchen Hitzewellen kommen, dürfte dies nicht ohne Auswirkungen auf das Ökosystem in der Antarktis bleiben. Noch ist es aber zu früh, um die Auswirkungen konkret abschätzen zu können.


Via: NASA

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