Die große Nachfrage nach Elektroautos hat auch die Preise wichtiger Rohstoffe in die Höhe getrieben. Dies gilt beispielsweise für Lithium und Nickel. Perspektivisch dürfte dies dazu führen, dass neue Abbaustätten entstehen. In den Vereinigten Staaten will die Biden-Regierung hier sogar nachhelfen und setzt dafür auf ein Gesetz aus der Zeit des Korea-Kriegs. Theoretisch gibt es aber auch eine andere Möglichkeit: Technische Fortschritte, die den Rohstoffverbrauch reduzieren. Genau hieran arbeitet das Berliner Startup Theion seit einigen Jahren. Im Zentrum steht die Entwicklung einer leistungsfähigen Lithium-Schwefel-Batterie. Die dahinter stehende Idee stammt bereits aus den 1950er Jahren. Der Charme der Idee: Die maximal Energiedichte liegt in der Theorie deutlich höher als bei den heute verwendeten Lithium-Ionen-Akkus. Bisher allerdings scheiterte die Umsetzung in der Praxis daran, dass die so produzierten Batterien schlicht nicht langlebig genug waren. Dies soll sich nun aber ändern.


Bild: Theion

Die Zahl der benötigten Rohstoffe verringert sich

Die Entwickler setzen bei der Entwicklung auf eine Kombination aus Schwefel, Kohlenstoff-Nanoröhren und einem Festelektrolyten. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit meldeten die beteiligten Ingenieure insgesamt 16 Patente an. Am Ende soll nun ein energieeffizientes Produktionsverfahren stehen, dass eine Skalierung der Batterie-Technologie ermöglicht. An Versprechungen lässt es das Startup jedenfalls bisher nicht mangeln: So soll auf der einen Seite die Reichweite von Elektroautos um das Dreifache gesteigert werden. Gleichzeitig soll Schwefel als Basis deutlich preiswerter als die bisherigen Lösungen sein. Auch die Zahl der benötigten Rohstoffe verringert sich. So wird unter anderem kein Kobalt, kein Kupfer und kein Aluminium mehr benötigt. Außerdem sehen die Planungen vor, dass der Energieverbrauch vom Einkauf der Rohstoffe bis zum fertigen Produkt um bis zu neunzig Prozent reduziert werden kann. Theoretisch würde sich dadurch die Umwelt- und Klimabilanz von Elektrofahrzeugen noch einmal deutlich verbessern. In naher Zukunft steht den Ingenieuren nun der erste wichtige Praxisschritt bevor.

Erste Kunden sollen schon nächstes Jahr beliefert werden

Denn schon im nächsten Jahr sollen die ersten Batterien testweise an potenzielle Kunden geliefert werden. Autobauer befinden sich darunter aber noch nicht. Stattdessen handelt es sich um Abnehmer aus dem Luft- und Raumfahrtsektor. Auch dort ist man logischerweise stark an nachhaltigen, preiswerten und leistungsstarken Batterielösungen interessiert. Auch Laptops und Smartphones sollen in diesem Rahmen mit den neuartigen Batterien ausgestattet werden. Erstmals gibt es dann für die Entwickler echtes Feedback von konkreten Anwendern. Fällt dieses gut aus, könnten dann ab dem Jahr 2024 auch Lösungen für Elektroautos und sogar Elektroflugzeuge entwickelt werden. Um alle Abnehmer bedienen zu können, ist zudem geplant, Produktionsstätten in Europa, Asien und Nordamerika zu errichten. Die genauen Standorte wurden noch nicht kommuniziert. Sie dürften aber nicht all zu weit von den Produktionsstandorten der Kunden entfernt entstehen.


Via: Clean Technica

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