Auch in den Vereinigten Staaten gewinnt die Elektrifizierung des Straßenverkehrs immer weiter an Fahrt. Dies bedeutet aber auch, dass die Nachfrage nach den benötigten Rohstoffen zunimmt. Dies gilt insbesondere für die so wichtige Batterieproduktion. Schon im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass die USA bei mindestens 14 kritischen Rohstoffen ausschließlich von Importen abhängig sind. Dies wäre nicht weiter problematisch, wenn die Materialien beispielsweise aus Kanada eingeführt werden könnten. Tatsächlich stammen sie aber oftmals aus China oder Russland. Der Angriffskrieg in der Ukraine hat nun noch einmal vor Augen geführt, dass diese Abhängigkeit nicht unproblematisch ist. US-Präsident Biden hat sich daher nun zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Er nutzte den sogenannten Defense Production Act. Dieser wurde ursprünglich während des Korea-Kriegs in den 1950er Jahren verabschiedet und gibt dem Staat die Möglichkeit, umfassend in die Privatwirtschaft einzugreifen. Gedacht war er vor allem für Kriegszeiten.


Bild: Kuhlmann/ MSC, CC BY 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

Fünf wichtige Rohstoffe sollen besonders gefördert werden

Allerdings haben auch schon andere Präsidenten den Defense Production Act genutzt, um die Produktion bestimmter Produkte zu fördern. Donald Trump beispielsweise ordnete auf diese Weise zu Beginn der Corona-Pandemie die Herstellung von Beatmungsgeräten an. Für die betroffenen Unternehmen bringt dies sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Einerseits garantiert der Staat Festpreise und bestimmte Abnahmemengen. Dies sorgt für eine gewisse Planungssicherheit und kann somit auch risikoreiche Projekte profitabel werden lassen. Auf der anderen Seite haben die staatlichen Aufträge aber auch Vorrang. Andere möglicherweise lukrative Projekte müssen im Zweifelsfall abgesagt werden. Die Pläne der Biden-Regierung sehen nun vor, vor allem die heimische Förderung von Lithium, Nickel, Kobalt, Graphit und Mangan auszubauen. Die Administration verspricht, dabei auf umfassende Umwelt-, Arbeits-, und Sozialstandards zu achten. Im besten Fall entstehen auf diese Weise also auch noch gut bezahlte Jobs in ländlichen Regionen.

Umweltschützer sehen neue Minen eher kritisch

Allerdings wird hier auch ein Dilemma deutlich. Denn theoretisch verfügen die Vereinigten Staaten und Kanada über durchaus reiche Rohstoffvorkommen. Der Abbau ist allerdings zu teuer, wenn die üblichen Löhne gezahlt und alle gültigen Umweltauflagen eingehalten werden müssen. Deshalb hat sich der Fokus immer stärker auf den Import verschoben. Dies scheint Biden nun wieder ändern zu wollen, indem er staatliches Geld in die Hand nimmt. Auf einhellige Begeisterung stößt er damit allerdings nicht. So sind Umweltschützer alles andere als angetan von der Idee neue Minen im eigenen Land zu eröffnen. Tatsächlich können hohe Rohstoffpreise auch durchaus eine segensreiche Wirkung haben. Dann nämlich, wenn sie die Hersteller motivieren, in neue Verfahren zu investieren, die weniger Ressourcen benötigen. Nach dieser Lesart könnten staatlich subventionierte Rohstoffe den technologischen Fortschritt eher behindern als fördern.


Via: Electrek

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