Traditionell wird Nickel vor allem zur Veredelung von Stahlprodukten eingesetzt. Gleichzeitig ist der Rohstoff aber auch bei Batterien von Bedeutung. Hier erhöht Nickel die Energiedichte. Rund fünf Prozent der weltweiten Produktion wird daher inzwischen für die Produktion von E-Auto-Batterien verwendet. Experten gehen zudem davon aus, dass dieser Wert in den nächsten Jahren noch stark ansteigen könnte. Doch genau dies könnte für die Auto- und Batteriehersteller zum Problem werden. Denn der Preis für Nickel ist in den letzten Tagen extrem stark gestiegen. Alleine am gestrigen Dienstag vermeldeten die Rohstoffbörsen einen Anstieg um mehr als fünfzig Prozent. Zeitweise musste für eine Tonne Nickel mehr als 100.000 Euro gezahlt werden. Sollten die Preise dauerhaft auf diesem Niveau verbleiben, würde dies die Produktion von Batterien für Elektroautos deutlich verteuern. Schon heute ist der Akku aber das mit Abstand teuerste Bauteil eines E-Fahrzeugs.


Russland gehört bisher zu den größten Nickel-Exporteuren

Wie aber kommt der massive Preisanstieg zustande? Hier scheinen sich zwei Effekte gegenseitig zu verstärken. Zum einen ist Russland ein wichtiger Exporteur von Nickel. Das Land wurde aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine aber mit massiven Sanktionen belegt. Es ist daher tendenziell davon auszugehen, dass sich das Angebot auf dem Weltmarkt in nächster Zeit eher verknappen wird. Dies alleine reicht als Erklärung aber noch nicht aus. Denn auch unter anderem Indonesien und die Philippinen verfügen über große Nickel-Vorkommen und könnten die Nachfrage zumindest teilweise bedienen. Allerdings scheinen einige Spekulanten in der Vergangenheit auf fallende Nickel-Preise gesetzt zu haben. Der Krieg in der Ukraine machte ihnen dann aber einen Strich durch die Rechnung. Um ihre Positionen auszugleichen waren sie dann gezwungen, Nickel zu kaufen – und trieben die Preise so weiter in die Höhe. Betroffen davon soll unter anderem das chinesische Unternehmen Xiang Guangda sein.


In London musste der Handel ausgesetzt werden

Grundsätzlich können solche Wetten auf fallende Preise einen realwirtschaftlichen Hintergrund haben. Unternehmen, die viel mit Nickel arbeiten und entsprechende Lagerbestände besitzen, können so die Preisschwankungen am Weltmarkt ausgleichen. Im Idealfall verringert sich dann bei sinkenden Preisen zwar der Wert der eigenen Vorräte. Dies wird aber durch die Wetten auf fallende Preise ausgeglichen. Bei steigenden Preisen verläuft der Ausgleich dann genau umgekehrt. Inzwischen wird an den Terminmärkten aber deutlich mehr Nickel gehandelt als tatsächlich physisch vorrätig ist. Für einige der Marktteilnehmer scheint dies nun schief gegangen zu sein. An der Londoner Metallbörse LME sorgte dies für erhebliche Verwerfungen. So wurde der Handel mit Nickel ausgesetzt. Die am Dienstag getätigten Transaktionen wurden zudem rückabgewickelt. Wann der Handel mit dem Rohstoff dort wieder möglich sein wird, ist bisher nicht bekannt. Die Autobauer dürften die Entwicklung auf jeden Fall gespannt verfolgen.

Via: Handelsblatt

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