Aktuell werden Kohlekraftwerke für die deutsche Stromversorgung dringend benötigt. So stieg ihr Anteil an der Stromversorgung im Zuge des Ukraine-Kriegs wieder auf mehr als dreißig Prozent. Der Kohlekonzern Leag dürfte daher momentan recht gute Geschäfte machen. Langfristig wird diese Art der Stromerzeugung aufgrund der Klimaschädlichkeit aber keine große Zukunft haben. Bei Leag legt man daher nun eigenen Angaben zufolge eine „180-Grad-Wende“ hin. Anstatt weiterhin auf den Abbau und die Verfeuerung von Kohle zu setzen, sollen die Erneuerbaren Energien stark ausgebaut werden. Dies ist auch dringend nötig. Denn Leag gehört neben RWE zu den größten CO2-Emittenten in Europa. Der Umstieg auf eine nachhaltige Stromproduktion erfordert also einiges an Investitionen. In einem ersten gigantischen Projekt sollen daher rund 600 Millionen Euro bereitgestellt werden, um in einem ehemaligen Kohletagebau in der Lausitz Europas größten Solarpark zu errichten.


Der Ökostrom soll direkt an die Industrie verkauft werden

Dafür müssen auf einer Fläche von rund 1.000 Fußballfeldern insgesamt 1,5 Millionen Solarmodule investiert werden. Dies nimmt logischerweise einiges an Zeit in Anspruch. Die Installation soll daher in mehreren Etappen erfolgen, sodass mit einer vollständigen Fertigstellung erst im Jahr 2026 zu rechnen ist. Aktuell würde die geplante Leistung von mehr als einem Gigawatt auch für einen Platz unter den zehn größten Solarparks weltweit reichen. Allerdings befinden sich zahlreiche Giga-Projekte bereits in der Planung. Interessant ist zudem, dass die Leag eigenen Angaben zufolge auf die Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes verzichten möchte. Stattdessen ist geplant, den Ökostrom direkt an die Industrie zu vermarkten. Der Hintergrund: Immer mehr industrielle Prozesse, die früher mithilfe von fossilen Energieträgern vollzogen wurden, wurden inzwischen auf die Nutzung von Ökostrom umgestellt. Die Nachfrage ist also stark gestiegen.


Die Nachfrage nach Ökostrom dürfte weiter zulegen

Zukünftig dürfte sich diese Entwicklung zudem noch weiter verstärken. So werden in Deutschland aktuell zahlreiche Batterie- und Kathodenfabriken errichtet. Diese dürften ebenfalls Wert auf die Nutzung von Ökostrom legen. Konkret befindet sich die Leag bereits in Verhandlungen mit BASF über die Versorgung einer Kathodenfabrik in Brandenburg. Hinzu kommt, dass auch grüner Wasserstoff immer stärker nachgefragt wird. Dieser ist unter anderem unerlässlich für die klimaneutrale Produktion von Stahl und Zement. Gleichzeitig werden für die Herstellung aber auch große Mengen Ökostrom benötigt. All diese Entwicklungen zusammen scheinen dafür zu sorgen, dass Investitionen in Erneuerbare Energien kaum noch durch staatliche Subventionen initiiert werden, sondern von der starken Nachfrage auf dem Markt getrieben werden. Auf Dauer ist dies die deutlich bessere und nachhaltigere Variante. Es ist allerdings auch die Voraussetzung dafür, dass Deutschland seine ambitionierten Solar-Ausbauziele erreicht. So sollen bis zum Jahr 2030 jährlich neue Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 18 GW ans Netz gehen.

Via: Handelsblatt

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