Der Baumpilz Ganoderma Lucidum (Glänzender Lacksporling) steht bei Wissenschaftlern derzeit hoch im Kurs. Die einen bauen Leiterplatten aus seinem Mycel, die anderen entwickeln eine lebendige Haut für Androiden, die sich selbst heilt. Roboter werden derzeit insgesamt immer menschenähnlicher, eine schützende Schicht nach Vorbild unserer Haut kommt da sehr gelegen. Das dachten sich auch die Wissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) und starteten ihr erfolgreiches Haut-Pilz-Projekt.


„Haut“ ist nicht mehr allein Menschensache

Roboter musste mit seiner Haut verschiedene Härtetests bestehen

Die an diesem Projekt beteiligen Forscher nahmen zuerst ein Hydrogel zur Hand, das sie mittels eines 3-D-Druckers zu einem dreidimensionalen, hauchdünnen Gitter formten. Nun brachten sie den Glänzenden Lacksporling auf das Gitter auf und ließen sein Mycel, also das Wurzelgeflecht, wuchern, bis die Konstruktion vollkommen besiedelt war. Dafür mussten sie nur 20 Tage warten. Im Anschluss fand wohl die weltweit erste Hauttransplantation bei einem Roboter statt, der mit seiner neuen Pilzbeschichtung verschiedene Härtetests bestehen musste. Er rollte über unterschiedliche Untergründe und musste vollständig ins Wasser eintauchen. Die entstandenen Oberflächenschäden heilten tatsächlich von selbst aus.

Nährstoffzufuhr und Abfallbeseitigung müssen noch geregelt werden

Die Stoffwechselaktivitäten der Mycelzellen sind für die Heilung verantwortlich. Die Wurzeln wachsen in die kleinsten Öffnungen poröser Materialien und halten dort Stellung. Ein Riss oder Schnitt wird schnell wieder gefüllt, allerdings nur, solange der Pilz lebendig ist. Und zum Leben benötigt bekanntlich jede Pflanze Nährstoffe, aus denen sie wiederum bestimmte Abfälle produziert. Beides ist derzeit noch ein Problem, denn die Forscher haben weder eine dauerhafte Nahrungszufuhr noch den Abtransport der Stoffwechselprodukte geregelt. Diesem Thema widmen sie sich derzeit noch, um ihre Erfindung alltagstauglich zu machen.


Eine Publikation zu diesem Projekt erschien im Fachjournal Nature Materials.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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