Wenn bei Autos von Emissionen die Rede ist, geht es zumeist um den CO2-Ausstoß. Dieser existiert bei Fahrten mit reinen Elektroautos nicht. Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind daher in aller Regel sehr klimafreundlich. Tatsächlich gibt es aber noch weitere durch Autos verursachte Emissionen. Hier sind vor allem der Feinstaub-Ausstoß und die Belastung durch Mikroplastik zu nennen. Beide Problematiken entstehen unter anderem beim Bremsen und an den Reifen der Fahrzeuge. Sie existieren daher bei Elektroautos ebenso wie bei Autos mit Verbrennungsmotor. Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollten sich damit aber nicht abfinden. Sie entwickelten daher gemeinsam mit dem Automobilunternehmen HWA einen Prototypen namens ZEDU-1. Bei diesem konnte der Bremsabrieb komplett vermieden werden, während sich der Reifenabrieb selbst bei höheren Geschwindigkeiten um siebzig bis achtzig Prozent reduzieren ließ.


Bild: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Eine Lamellenbremse reduziert den Bremsabrieb

Dies gelang den Forschern vor allem durch zwei neue Ansätze. Zum einen verzichteten sie auf die klassische Scheibenbremse. Stattdessen kommt eine Lamellenbremse zum Einsatz, die bisher unter anderem in Traktoren Verwendung findet. Dies bringt zwei große Vorteile mit sich. Zum einen befindet sich die Bremse damit nicht mehr im Radkasten, sondern ist in die Elektromotor-Getriebe-Einheit eingebettet. Dies schafft zusätzlichen Platz an den Reifen. Die Lamellen befinden sich zudem in einem Ölbad. In diesem landet auch der entstehende Abrieb. Das Öl wiederum durchläuft regelmäßig einen Filter und wird so gereinigt. Unterstützt wird der Bremsvorgang zudem bei Bedarf von einer Induktionsbremse. Diese setzt auf die Kraft von Magnetfeldern, um den Vortrieb zu unterbrechen. Die Bremsenergie kann zudem mithilfe einer eigens entwickelten Hochleistungselektronik beinahe vollständig zurückgewonnen werden. Auch dies verbessert die Umwelt- und Klimabilanz des Fahrzeugs.

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Der Reifenabtrieb wird durch gezielten Unterdruck abgeführt

Der so an den Reifen gewonnene Platz wurde dann genutzt, um dort den entstehenden Reifenabtrieb einzusammeln. Die geschlossenen Radkappen wurden dafür so konzipiert, dass ein konstanter Unterdruck entsteht und die Mikropartikel ansaugt. Der Luftstrom wird anschließend durch ein spezielles Filtersystem geleitet, sodass deutlich weniger Abrieb freigesetzt wird als bei klassischen Autos. Die Innovationen des Prototyps wurden zudem nicht nur im Labor getestet, sondern auch auf dem Rollenprüfstand und auf speziellen Teststrecken. Die beeindruckenden Ergebnisse konnten dabei jeweils bestätigt werden. Das DLR hat nun allerdings nicht vor, selbst Elektroautos zu bauen und zu verkaufen. Vielmehr diente das mit sechs Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg geförderte Forschungsprojekt dazu, verschiedene Technologien und Ansätze zu erproben. Diese wurden zudem jeweils so konzipiert, dass sie sich vergleichsweise einfach in andere Fahrzeuge integrieren lassen. Nun sind die etablierten Autobauer am Zug.

Via: DLR

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