Die globalen Ozeane sind die wichtigsten Klimapuffer unseres Planeten. Etwa 90 Prozent der Wärme, die durch den Treibhauseffekt entsteht, werden von den Wassermassen der Meere aufgenommen. Aber auch diese Pufferfunktion steht nicht unendlich zur Verfügung. Derzeit sind die Ozeane wärmer als je zuvor von Menschen gemessen wurde. Das Jahr 2021 ist damit das siebte Jahr in Folge, in dem neue Rekordwerte erreicht werden. Die Ursache für diese Entwicklung liegt auf der Hand: Es ist die globale Erwärmung.


Ozean
Symbolbild
Foto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0

Ozeane speichern beachtliche Energiemengen

Die Energiemngen, die in den Ozeanen gepuffert werden, sind sehr hoch. Die oberen 2.000 Meter Wasser nahmen 2021 etwa 14 Zettajoule Energie auf, was etwa dem 28-Fachen des Jahresenergieverbrauchs der Menschheit entspricht. Diese Energiemengen gehen an den Ozeanen nicht spurlos vorbei: Nicht nur die Durchschnittstemperaturen steigen, sondern es kommt außerdem auch zu einer Häufung mariner Hitzewellen und einem Rückgang des Sauerstoffgehalts im Wasser. Auch der vertikale Austausch von Wärme und Nährstoffen im Wasser wird deutlich beeinträchtigt.

Eine Forschungsgruppe rund um Lijing Chen von der chinesischen Akademie der Wissenschaften hat nun auf der Basis neuer Daten untersucht, wie es um die Weltmeere derzeit wirklich bestellt ist. Für ihre Studie verwendeten sie Messwerte bis zu einer Tiefe von 2000 Metern. Neben der Temperatur wurden auch der Salzgehalt sowie weitere Parameter ausgewertet. Die Daten erstrecken sich über einen Zeitraum von 1955 bis Ende 2021.


Neue Rekordwerte 2021

Im Ergebnis stellten die ForscherInnen fest, dass auch 2021 neue Rekordtemperaturen in den Weltmeeren auftraten. „Die Weltmeere waren 2021 wärmer als jemals zuvor von Menschen gemessen. Die regionalen und globalen Messreihen zeigen insgesamt eine robuste und signifikante Erwärmung der Ozeane seit den späten 1950er Jahren„, so Cheng und sein Team.

Die 14 Zettajoule, die die oberen 2000 Meter der Ozeane im letzten Jahr an zusätzlicher Energie aufnahmen, entsprachen 14 Trilliarden Joule bzw. dem 28-Fachen des Gesamtenergieverbrauchs der Menschen in diesem Jahr. Die Wärmeaufnahme der Ozeane hat sich somit gegenüber dem langjährigen Mittel aufs Neue deutlich erhöht. Seit 1958 waren die Ozeane in jeder Dekade wärmer als in der vorangegangenen.

Der Wärmegehalt der Ozeane steigt unerbittlich weiter an„, so Kevin Trenberth vom US National Center for Atmospheric Research in Colorado, der an der Studie beteiligt war. Das Team erläuterte, dass die beobachteten Trends deutlich über das hinausgehen, was man noch mit natürlichen Klimaschwankungen erklären könnte. Dabei ist die Erwärmung im Bereich des 40. Breitengrads auf beiden Erdhalbkugeln am ausgeprägtesten. Auch im Atlantik und Teilen des Südozeans kam es in den letzten Jahrzehnten zu übermäßigen Temperaturzunahmen. Der Nordpazifik wiederum war lange Zeit relativ stabil, durchläuft aber seit den 1990er-Jahren ebenfalls eine stetige Erwärmung. Hier kam es im Herbst 2021 auch zu mehreren marinen Hitzewellen. Auch das Mittelmeer stellte einen neuen Rekord auf. Die Erwärmung begann dort vor mehreren Jahrzehnten im östlichen Teil des Meeresbeckens und breitete sich von dort nach Westen aus.

Erwärmungen bleiben nicht folgenlos

Dieser maritime Erwärmungstrend wird sich aus Sicht der ForscherInnen vorerst auch fortsetzen. Solange der menschengemachte Klimawandel anhält, ist es schwierig bis unmöglich, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. „Die Ozeane absorbieren den größten Teil der Wärme, die unsere CO2-Emissionen verursachen. Solange wir die Emissionen nicht auf Netto Null reduzieren, wird diese Meereserwärmung daher weitergehen und wir werden weiterhin immer neue Rekorde brechen„, erklärt Koautor Michael Mann von der Pennsylvania State University.

Die Erwärmung der Weltmeere verändert die marinen Ökosysteme und wird sich auf den Meeresspiegel auswirken. Außerdem werden auch die globalen Wettermuster beeinflusst. „Wärmeres Wasser lädt die Wettersysteme auf und verursacht stärkere Stürme und Hurrikans. Auch Niederschläge und das Risiko von Überflutungen nehmen dadurch zu„, so Cheng.

via Institute of Atmospheric Physics, Chinese Academy of Sciences

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