Bei der Produktion von Wärme spielen die Erneuerbaren Energien noch eine untergeordnete Rolle. Nachhaltige Energiequellen kamen hier im Jahr 2020 bei Industrie, Gewerbe und Haushalten nur auf einen Anteil von 16,5 Prozent. Der Rest wird durch fossile Energieträger wie Öl, Gas oder Kohle erzeugt. Fachleute weisen daher schon seit einiger Zeit darauf hin, dass die Energiewende auch von einer Wärmewende begleitet werden muss. Eine wichtige Rolle könnten hier Wärmespeicher spielen. Denn diese sind in der Lage eine Art Brücke zwischen überschüssiger Energie und benötigter Wärme zu bilden. So müssen Windkraftanlagen teilweise am Wochenende abgeschaltet werden, weil der Strom keinen Abnehmer findet. Gleichzeitig entweicht bei vielen industriellen Prozessen Wärme, die zuvor mithilfe von fossilen Energieträgern gewonnen wurde, mehr oder weniger unkontrolliert. Abhilfe schaffen könnte hier unter anderem das deutsche Startup Kraftblock.


Bild: Kraftblock

Wärme kann bis zu zwei Wochen gespeichert werden

Denn das junge Unternehmen hat einen modularen Wärmespeicher entwickelt. Dieser kann genutzt werden, um überschüssige Energie im sogenannten Power-to-Heat-Verfahren in Wärme zu verwandeln und zu speichern. Als Speichermasse dient hier ein speziell entwickelte Granulat. Soll nun Wärme gespeichert werden, wird heiße Luft in das Aufnahmemodul geleitet und erhitzt das dort befindliche Granulat. Bei stationären Anlagen wird auf diese Weise eine Speicherdauer von bis zu zwei Wochen erreicht. Wird die Wärme hingegen benötigt, kann kalte Luft durch das System geleitet werden und erhitzt sich dann wie gewünscht. Die Besonderheit der Kraftblock-Konstruktion besteht darin, dass sich die einzelnen Module in Sachen Größe, benötigter Hitze und Speicherkapazität individuell an verschiedene Kunden anpassen lassen. Die Firmengründer sprechen hier von einem Lego-Prinzip. In Deutschland werden solche Lösungen aber durch einige regulatorische Hürden erschwert.

Der Wärmespeicher sorgt für Gaseinsparungen in der Produktion von Kartoffelchips

Es ist daher kein Zufall, dass das erste größere kommerzielle Industrieprojekt des Startups in den Niederlanden realisiert wird. Dort möchte der Nahrungsmittelhersteller Pepsico die Herstellung von Kartoffelchips nachhaltig gestalten. Bisher wird das Frittieröl hier mithilfe von Gaskesseln erhitzt. Zukünftig sollen diese aber durch die Wärmespeicher von Kraftblock ersetzt werden. Diese wiederum nutzen überschüssigen Windstrom des niederländischen Energieunternehmens Eneco. Auf diese Weise können jährlich 4,5 Millionen Kubikmeter Gas eingespart werden. Die Pläne des Startups reichen zudem noch weiter. So soll zukünftig auch Industrie-Abwärme gespeichert und an anderer Stelle gezielt zum Einsatz gebracht werden. Hier muss Kraftblock aber noch selbst für ein Pilotprojekt sorgen. So plant das Unternehmen die Wärme, die bei der Gasabfackelung in einem Stahlkraftwerk entsteht, zu nutzen, um damit die eigene Produktionsstätte zu heizen.


Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.