Dieses Thema ist wirklich unweihnachtlich, doch was raus muss, das muss raus: Wissenschaftler an der englischen Keele University of Psychology beschäftigen sich seit Jahren mit der Kraft, die hinter den Schimpfwörtern steckt. Richard Stephens leitet das Team und führte jetzt eine neue Studie durch. In der Hitze des Gefechts, so steht nun fest, setzt ein derber Fluch kurzfristig frische Kräfte frei und hilft im besten Fall, die Sache erfolgreich durchzuziehen. Fluchen setzt erstaunliche Kräfte frei Vorübergehend sinken die inneren Hemmungen Schon vor Jahren stellten dieselben Forscher fest, dass ein Schimpfwort am richtigen Platz einen erstaunlichen Kraftschub bewirkt, aber der Mechanismus dahinter war bis dato nicht geklärt. In der jetzigen Studie stellten Stephens und seine Leute fest, dass körperliche Leistungsfähigkeit und Selbstvertrauen beim Fluchen in die Höhe schießen. Dadurch geriet die These in den Fokus, dass der Gefühlsausbruch vorübergehend innere Hemmungen senken kann, sodass Menschen sich mehr anstrengend als normal: die sogenannte psychologische Zustandsenthemmung. »In vielen Situationen halten wir uns selbst zurück und schränken dadurch unsere Erfolgschancen ein«, erklärt Richard Stephens dazu. »Wir sehen dies, wenn jemand Angst vor öffentlichen Reden hat, was Einzelpersonen daran hindern kann, Ideen zu äußern oder persönliche und berufliche Chancen zu nutzen, oder wenn Sportler nach einer Verletzung zurückkehren und häufig Zögern und vermindertes Selbstvertrauen zeigen. Diese neue Studie zeigt, wie Fluchen uns einen Schub gibt, indem es uns in einen enthemmteren Zustand versetzt, der uns hilft, uns konzentrierter und selbstbewusster zu fühlen und innere Hemmungen zu überwinden« »Fluchen hilft uns, einfach anzufangen« Dieser eine Satz von ihm fasst alles zusammen: »Fluchen hilft uns, nicht mehr zu viel nachzudenken und einfach anzufangen.« In der Studie führte das Team zwei Experimente mit rund 90 Teilnehmern durch. Die Probanden mussten ihr Körpergewicht von einem Stuhl heben, wobei die Arme auf den Armlehnen liegenblieben. Ziel war es, die ungemütlich-anstrengende Position so lange es geht zu halten. Die eine Hälfte der Personen wiederholte alle zwei Sekunden ein selbstgewähltes Schimpfwort, die andere ein neutrales Wort. Danach tauschten die Gruppen, um zu verhindern, dass persönliche Eigenschaften statt der Schimpfwörter zum ausschlaggebenden Punkt wurden. Die nachfolgende, detaillierte Teilnehmerbefragung brachte ans Tageslicht: Das Fluchen führte bei Menschen zu einem mentalen Flow, sie verspürten mehr Selbstvertrauen und lösten sich von Ablenkungen und negative Gedanken. Quelle: keele.ac.uk Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter