Nicht ganz neu, aber originell und funktionell ist ein Löschigel, der bei Wettbewerb „Jugend forscht“ ausgezeichnet wurde. Der 18-jährige Jan Heinemann aus Andernach hat einen Aufsatz für den Löschschlauch von Feuerwehren entwickelt, der wie ein Duschkopf das Wasser in tausende Einzelstrahlen zerteilt. Dadurch wird das Feuer effektiver gekühlt als mit der geballten Ladung Wasser, die üblicherweise aus der Düse schießt. 


„Die Welt ein bisschen besser machen“

Die Preise sind vor wenigen Tagen in einer virtuellen Zeremonie in Heilbronn verliehen worden. Die Forschungsergebnisse und Entdeckungen könnten dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). „Von solchen Ideen hängt unsere Zukunft ab.“


Neben der umweltneutralen Sonnencreme aus Blütenpollen, die einen Sonderpreis erhielt – Trends der Zukunft berichtete – und dem Löschigel wurden weitere Innovationen prämiiert und mehrere Sonderpreise vergeben. Im Bereich Mathematik siegte ein Dreierteam aus Hamburg und Berlin. Es gelang ihm, eine Programmiersprache namens Fractran, die der englische Mathematiker John Conway 1970 entwickelte, entscheidend zu verbessern.

Weniger Pflanzenvielfalt, weniger Insekten

Den Preis der Bundeskanzlerin erhielt Jakob Nolte, mittlerweile Student in Gießen. Er machte einen Langfristvergleich zum Insektensterben auf Grund von Literatur, die bis ins Jahr 1887 zurückreicht, und einer dreijährigen eigenen Bestandsaufnahme. Damit bestätigte er die These, dass der Rückgang der pflanzlichen Artenvielfalt vom Insektensterben begleitet wird.

Marik Müller aus Potsdam entwickelte eine Methode zur Spaltung des Antibiotikums Florfenicol, das aus Anwendungen in der Landwirtschaft und Aquakulturen in den Boden gelangen kann. Er nutzt dafür das Enzym Hydrolase, das das Antibiotikum in harmlose Stoffe zerlegt. Nikola Ristic entwickelte ein Webtool, mit dem es möglich ist, die innere Struktur und die Dichte von Molekülen innerhalb kurzer Zeit sichtbar zu machen. 

Computerprogramm sucht Exoplaneten

Lukas Weghs aus Kempen am Niederrein entwickelte ein Programm für Hochleistungsrechner, mit dem sich unbekannte Exoplaneten auffinden lassen. Das sind Himmelskörper, die um einen anderen Stern als die Sonne kreisen. Mittlerweile ist er am Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt in Berlin.

Spiele und Kinofilme verblüffen heute mit erstaunlich realistischen Computeranimationen. Für die tollen Bilder sorgt unter anderem ein Verfahren namens Raytracing. Jonathan Hähne aus Garching bei München, der mittlerweile an der Technischen Universität München studiert, verbesserte das Verfahren. Jetzt kann es Rundungen besser abbilden, sogar in Echtzeit.

Konfetti, wissenschaftlich betrachtet

Leonard Münchenbach und Leo Neffaus Emmendingen im Schwarzwald entwickelten unter anderem eine Formel, mit der sich präzise ausrechnen lässt, wie schnell Konfetti mit bestimmten Formen und Größen beim Heruntertrudeln rotieren, mathematisch und physikalisch höchst aufwändig, aber eher L’art pour l’art. Tobias Neidhart aus Konstanz, mittlerweile an der dortigen Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung eingeschrieben, hat einen 3D-Drucker, der mit Kunstharz arbeitet, mit Hilfe eines Ultraschallsenders getunt. Er druckt jetzt fünfmal schneller, weil das Harz vorgewärmt wird.

Ultraschall gegen Krankenhauskeime

Ein Dreierteam aus Karlsruhe, München und Blaubeuren wurde für seinen Kampf gegen Krankhauskeine ausgezeichnet. Es rückt ihnen mit Ultraschall auf den „Pelz“. Weitere Innovationen findet der geneigte Leser hier: https://www.jugend-forscht.de/fileadmin/user_upload/Downloadcenter/Bundeswettbewerb/Bundeswettbewerb_2021/Preistraegerbroschuere_Jugend_forscht_2021.pdf

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