Dank des medizinischen Fortschritts können wir inzwischen viele Krebsarten heilen – unter der Voraussetzung, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Mediziner setzen für die Früherkennung auf Vorsorgeuntersuchungen, die allerdings oft aufwändig, teuer, unangenehm und teilweise sogar risikobehaftet sind. Forscher der University of Queensland in Australien arbeiten deshalb momentan an einem Schnelltest, der anhand von ein paar Tropfen Blut oder einer Gewebeprobe innerhalb von 10 Minuten ein Ergebnis liefern können.


Auf der Suche nach einem Schnelltest

Schnelltests für Krebs sind schon eine Weile in der Diskussion. Vorsorgeuntersuchungen wie Mammographien oder Darmspiegelungen ersetzen zu können wäre nicht nur aller Wahrscheinlichkeit günstiger, sondern auch angenehmer für die Patienten. Ein Team um Abu Ali Ibn Sina von der University of Queensland in Brisbane ist nun einen Schritt näher in Richtung eines funktionierenden Schnelltests für Krebs gekommen.


Die Forscher suchten nach einer Möglichkeit, gesunde Zellen zuverlässig von Krebszellen zu unterscheiden. „ Es wird seit Jahren nach einer DNA-Signatur gefahndet, die nur für Krebszellen charakteristisch ist„, so Laura Carrascosa, die an der Studie beteiligt war. Die Forscher konzentrierten sich bei ihrer Suche auf die sogenannte Methylierung, einen Prozess, bei der sich Methylgruppen an die DNA anlagern. Methylierung kommt in allen reifen menschlichen Zellen vor und kann beeinflussen, wie Gene decodiert werden.

Methylierung der DNA unterscheidet Krebs- von gesunden Zellen

Die Forscher fanden dabei heraus. dass sowohl das Ausmaß als auch das Muster der Methylierung von Krebszellen sich von dem gesunder Zellen unterscheiden. Die Methylgruppen in gesunden Zellen sind deutlich gleichmäßiger verteilt, während sie sich in Krebszellen an bestimmten Stellen konzentrieren, während sie an anderen kaum zu finden sind. Diese Ansammlungen verändern auch die physikalischen und chemischen Eigenschaften der DNA. Das Team fand heraus, dass die Methylgruppen-Cluster dazu führten, dass sich DNA-Fragmente der Krebszellen in dreidimensionale Nanostrukturen falten, wenn sie in Lösung gegeben werden. Dies führt auch dazu, dass sich die DNA-Schnipsel besonders leicht mit Gold verbinden.

Aus diesen Erkenntnissen heraus entwickelte das Team ein Testfverfahren, dass eine DNA-Probe sowie Nanopartikel aus Gold erfordert. Wenn diese zusammen in eine Lösung gegeben werden, findet ein Farbwechsel statt, der die Anwesenheit von DNA aus Krebszellen anzeigt. Der Test kann in einem einzelnen Tropfen Flüssigkeit durchgeführt werden und die Farbveränderung ist dennoch mit dem bloßen Auge erkennbar. Außerdem dauert es lediglich 10 Minuten, bis ein Ergebnis vorliegt. Die nötige DNA-Probe kann aus Blut oder einer anderen Gewebeprobe entnommen werden. In erste Versuchen zeigte sich, dass die Trefferrate des Tests abhängig von der Krebsart bis zu 90 Prozent betragen kann. Der Test ist außerdem auf viele verschiedene Krebsarten anwendbar.

Noch ist der Test Zukunftsmusik

Noch können wir zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob unser Verfahren der Heilige Gral für die Diagnose aller Krebsformen ist. Bislang sieht es aber so aus, als hätten wir hier einen universellen Biomarker gefunden, der für einen kostengünstigen Früherkennungstest genutzt werden könnte„, so Mitautor Matt Tau. Als nächstes wollen die Forscher das Potenzial der Methode genauer untersuchen und den Test weiter verfeinern. Momentan ist es nämlich nicht möglich, mit dem Test verschiedene Krebsarten voneinander zu unterscheiden. Das Team sieht es aber dennoch als möglich an, dass dies in Zukunft möglich sein wird.

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