Der Ostsee geht es nicht gut. Sie leidet unter dem zu hohen Eintrag von Nährstoffen, die unter anderem die Seegraswiesen gefährden. Seegras wiederum speichert große Mengen CO2 und gibt Sauerstoff ab, eine Funktion, die zunehmend fehlt. Außerdem verfestigen die Gewächse die Bodensedimente im Meer und dienen Meerestieren als wertvoller Lebensraum. Natürliche Filter wie die Braunalge könnten helfen, die Wasserqualität deutlich aufzuwerten und der Ostsee wieder auf die Sprünge zu helfen: Wissenschaftler haben nun einen passenden Platz für die Ansiedlung gefunden.


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Zwei Fliegen mit einer Klappe: Windkraft und Algenzucht

Das erste Testprojekt ist in der Eckernförder Bucht bei Kiel vorgesehen: Die dortigen Windkraftanlagen sollen als Algenzuchtstationen dienen. Um den Jungpflanzen Halt zu geben, siedeln Forscher sie an den Fundamenten der Windräder an. Ausgewählt wurde der Blasentang Fucus vesiculosus, der von Natur aus in Nord- und Ostsee beheimatet ist. Sein Gewebe ist mit olivgrünen Bläschen durchsetzt, die ihm Auftrieb verleihen und so dem Sonnenlicht näherbringen. Der Blasentang nimmt (überschüssige) Nährstoffe auf und wird vor dem Absterben zur Weiterverwertung abgeerntet. Dann kann er als Tiernahrung dienen, als Zusatzstoff in Kosmetikartikeln sowie als Dünge- oder Lebensmittel. Das ist dann schon die dritte Fliege, die mit einer Klappe geschlagen wird.

Blasentang soll auf speziellen Floßstrukturen wachsen

Das Projekt trägt den Namen „Klimafreundliche Offshore-Produktion von Algenbiomasse«. Die erste Algenfarm legt ein Wissenschaftsteam der Universität Rostock an, in Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrecht-Universität in Kiel. Die Forscher werden spezielle Floßstrukturen nutzen, um ihren Blasentang darauf heranzuzüchten. Wenn der Versuch gelingt, ist eine Ausweitung geplant, denn die Ostsee hat nicht nur punktuelle Hilfe nötig.


Insgesamt würde nicht nur das Meer davon profitieren, sondern auch der Ackerboden: Braunalgen regen als Düngerersatz die Humusbildung an und steigern die Bodenfruchtbarkeit: Sie könnten an die Stelle chemischer Dünger treten. Das Forscherteam untersucht die Inhaltsstoffe ihrer ausgewählten Pflanze nun genauer, um weitere Einsatzmöglichkeiten zu prüfen.

Quelle: wissenschaft. de

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