Lange Zeit wurden Batteriezellen beinahe ausschließlich in Asien gefertigt. Mit der zunehmenden Elektrifizierung des Straßenverkehrs wurde dies allerdings zum Problem für die deutschen Autobauer. Denn ein nicht unerheblicher Teil der Wertschöpfung drohte verloren zu gehen. Inzwischen hat deswegen ein Umdenken eingesetzt: Unterstützt von der europäischen Politik wurden auch in Europa zahlreiche neue Batteriezellenfabriken angekündigt. Volkswagen etwa kooperiert in diesem Punkt zum einen mit dem schwedischen Startup Northvolt und baut zum anderen eine eigene Fertigung in Salzgitter auf. Doch die bisher dominierenden asiatischen Firmen bleiben auch aktiv und eröffnen ebenfalls neue Fabriken in Europa. Neuestes Beispiel dafür: Ein gigantisches Projekt des chinesischen Unternehmens CATL in der ungarischen Stadt Debrecen. Dort sollen insgesamt 7,3 Milliarden Euro investiert werden. Nach Fertigstellung können jährlich Batteriezellen mit einer Kapazität von 100 Gigawatt produziert werden. Es würde sich somit um die größte entsprechende Fabrik in Europa handeln.


Das Werk in Ungarn wird noch einmal deutlich größer als die Anlage in Thüringen. Bild: Giorno2, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Der Weg zu potenziellen Kunden ist nicht weit

Die Firma CATL ist auch in Deutschland nicht ganz unbekannt. Denn in Thüringen errichtet das Unternehmen ebenfalls eine Batteriefabrik. Die deutlich größere Investition wird aber in Ungarn stattfinden. Diese Entscheidung dürfte auf einer Reihe von Gründen basieren. Zum einen lässt sich das Projekt dort schlicht schneller realisieren. So hoffen die chinesischen Planer noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen zu können. Die Unterstützung der ungarischen Politik ist dem Unternehmen dabei gewiss. Die Regierung will mithilfe von ausländischen Investitionen in die Elektromobilität das Wachstum ankurbeln. Tatsächlich handelt es sich um die größte Einzelinvestition in der Geschichte Ungarns. Für den Standort spricht zudem, dass die Betriebskosten dort niedriger sind als in Deutschland. Dies vereinfacht die Kalkulation. Hinzu kommt, dass zahlreiche namhafte Autohersteller Werke in dem Land betreiben. Der Weg zu den potenziellen Kunden ist also nicht weit. Zumal sich die Batteriezellen auch vergleichsweise einfach nach Mitteleuropa exportieren lassen.

Die Batteriezellen sollen CO2-neutral produziert werden

Tatsächlich hat Mercedes auch schon offiziell bestätigt später einmal Batterieprodukte aus dem CATL-Werk in Ungarn beziehen zu wollen. Versorgt werden soll damit zunächst einmal das eigene Werk in der zentralungarischen Stadt Kecskemet. Es sind aber auch Ausfuhren zu deutschen Werken geplant. Auch Volkswagen und BMW betreiben Werke in der Nähe der geplanten Fabrik und kommen somit als Kunden in Frage. Bisher gibt es hier aber noch keine offizielle Bestätigung. CATL will bei Kunden nicht nur mit der eigenen Expertise in Sachen Batteriezellenfertigung punkten, sondern setzt auch auf das Thema Nachhaltigkeit. So verspricht das Unternehmen die Produktion von CO2-neutralen Solarzellen. Dafür sollen unter anderem gemeinsam mit lokalen Partnern neue Solarparks in Ungarn eröffnet werden. Sollte es tatsächlich gelingen, den CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Batteriezellen zu eliminieren, würde dies auch die Klimabilanz der Elektrofahrzeuge insgesamt stark verbessern.


Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.